Sonntag, 12. Juli 2020

[Rezension] Nosferas. Die Erben der Nacht




Titel:
Nosferas. Die Erben der Nacht
Autorin:
Ulrike Schweikert
Verlag:
cbt/cbj Verlag
veröffentlicht:
München 2008
1. Auflage
ISBN:
978-3-570-30478-5
Seiten:
448
Preis:
12,00€

Grober Inhalt:
Eine Gruppe Jungvampire muss im Rom des 19. Jahrhunderts Vorurteile überwinden, neue Fähigkeiten erlernen und die ein oder andere Verschwörung aufdecken. Und irgendwie hat die Kirche auch noch ihre Finger im Spiel.
Cover des Buches
Heute geht es um ein Buch, welches mich in vielen Dingen  überrascht hat und von dem ich anfangs nicht gedacht hätte,  dass es mich derart begeistern würde.

„Nosferas – Die Erben der Nacht“ ist der Auftakt einer sechsteiligen Reihe von Ulrike Schweikert, die sich um die sechs großen Familienclans der Vampire und ihre Geschichten ranken.

Eigentlich gibt es so viel Handlung und unzählige Charaktere, sodass ich mich jetzt einmal bemühe, kurz zusammen zufassen, was mir wichtig erscheint.

Wir befinden uns im Jahre 1877 in Europa. Die Menschen werden immer fortschrittlicher, risikobereiter und experimentierfreudiger. Dies macht den alteingesessenen Vampir-Clans zu schaffen, da sie langsam aber sicher um ihre Nachkommenschaft bangen müssen. Natürlich gibt es die Unreinen, von Vampiren gebissene Menschen, aber die wichtigen Nachkomme, Kinder von Vampiren, gibt es wenige.
Und um ihre Kräfte zu bündeln und die Linien zu stärken, entscheiden sie sich dafür, dass die Jungvampire auf eine Akademie geschickt werden sollen, um verschiedene Fähigkeiten zu erlernen. Zu schade nur, dass sich niemand auf einen Ort einigen können, sodass sie beschließen, dass jedes Jahr der Ort gewechselt wird und jedes Jahr ein anderer Clan das Lehren übernimmt.
Das erste Jahr wird in Rom verbracht, wo es nur so von der Kirche wimmelt, mit der Vampire ja bekanntlich nicht so gerne etwas zu tun haben. Neben dem strengen Unterricht, den Streitigkeiten unter den Clans und den nicht ganz so netten Bekanntschaften, müssen die Jungvampire bald feststellen, dass dort draußen etwas ist, das ihre Art tötet ...

Und mehr kann ich eigentlich nicht sagen, ohne zu viel zu verraten. Doch ein paar Charaktere möchte ich euch genauer vorstellen;

Alisa. Eine Hamburgerin, die tough, selbstbewusst und stur ist, ihre Nase gerne in Bücher und anderer Leute Angelegenheiten steckt und ein Faible dafür hat, Hosen zu tragen und sich mit Menschensachen auseinanderzusetzen.
Ivy-Máire. Eine wunderschöne, silberhaarige Irin, die einen treuen Begleiter in Form eines Wolfes hat. Sie ist schlau, behält die Beherrschung, ist vernünftig und hat etwas an sich, das einen glauben lässt, dass in ihr vielmehr steckt, als man ahnen kann. Nebenbei ist sie unglaublich geschickt mit ihren Fähigkeiten.
Luciano. Ein Römer, der etwas leichter aus der Puste ist, sich nicht wirklich zur Wehr gegen andere setzt, aber ein außergewöhnlich großes Herz hat. Er hat Humor, ist ein wenig trottelig, aber schließt Ivy und Alisa schnell in sein Herz und tut alles, um zu helfen.
Franz Leopold. Ein unnatürlich schöner Wiener, der sich und seine Familie für etwas Besseres hält und nicht gerade für seine Barmherzigkeit und Freundlichkeit bekannt ist. Spott und Gehässigkeit liegen ihm genauso gut wie Arroganz und die Angewohnheit, andere zu provozieren; was ihm deutlich leichter fällt, da er die Gedanken Anderer lesen kann.
Malcom. Ein Londoner, der ruhig und intelligent und vielleicht ein bisschen verloren ist. Vor allem, wenn er mitten in der Nacht auf Latona trifft.
Latona. Eine Römerin, die nach Anerkennung von ihrem Onkel strebt, der, nebenbei bemerkt, in einem Zirkel von Vampirjägern ist.

Die Liste könnte ewig weiter gehen, aber man sieht, worauf es hinaus läuft.
Die Charaktere sind durchaus klischeebelastet, aber haben sich alle doch recht schnell einen Platz in meinem Herzen verschafft. Das einzige Problem, was mich wirklich aus dem Konzept gebracht hatte, war, dass sie alle 13, mit Ausnahme von Malcom, der 16 ist, sind. Nicht, dass sie sich die ganze Zeit wie Kinder verhalten, aber manche Szenen wirken recht skurril und unanständig, wenn man sie sich in der Besetzung von Kindern vorstellt. Sicherlich ist zu beachten, dass es Vampire sind, die um 1877 leben, aber trotzdem…
Ansonsten sind die Charaktere einfach gehalten. Man bekommt Einblicke in die Gedanken und Gefühle von allen und zugleich keinem so wirklich, da der auktoriale Erzähler springt und springt und springt. Ich persönlich fand das super interessant, weil man irgendwie so viel mehr als jeder andere wusste, und trotzdem im Dunkeln tappte. Mit jeder Antwort stellten sich zwei neue Fragen, was ich gar nicht negativ meine. Der Spannungsbogen wurde bis zum äußersten gespannt, ehe endlich eine Auflösung kam. Natürlich gibt es noch weitere Rätsel, aber die werde ich wohl in den folgenden Bänden entschlüsseln müssen.

Zudem lässt sich sagen, dass man extrem viel über die römische Geschichte lernt. Nicht nur, dass die Jungvampire Unterricht in alter Geschichte bekommen, nein auch so erzählen Luciano oder andere Vampire hin und wieder etwas historisches über die Schauplätze und auch über die Personen. Ob nun Papst Pius IX. oder das Kolosseum, alles wird einem auf angenehme Art und Weise näher gebracht. Auch wenn ich dank langjährigem Lateinunterricht eine Menge über Rom weiß, war es trotzdem interessant, die kleinen Anekdoten zu lesen. Vor allem, wenn man schon einmal dort war.
Es gibt sogar ein Glossar am Ende des Buches, in dem manche Wörter und auch Personen näher erklärt werden.

Generell lässt sich sagen, dass mich die Geschichte gefesselt hat und ich das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen hatte. Ich bin leicht eingestiegen, der Schreibstil war flüssig und angenehm und ich wurde nur so durch die Handlung getragen. Es ist keineswegs eine Geschichte über im Sonnenlicht funkelnde und romantisierte Vampire. Es ist so viel mehr als das.



Auch wenn dies kein Liebesroman ist, hat die Autorin herausgefunden, wie man mich in den Beziehungen verwirrt. Erst denkt man, dass die beiden zusammen kommen müssen, dann denkt man wieder, dass er mit jemand anderem zusammen kommt … und am Ende fällt einem auf, dass sie nur dreizehn sind.


Die Liebe mal beiseite. Dieser Fantasy Roman ist äußerst interessant, lehrreich und vermittelt unterhaltsam wichtige Informationen. Was wünscht man sich mehr?




Vielleicht Humor? Nicht, dass es nicht witzige Situationen gab, aber manche Szenen wirkten de Déjà-vu-artig. Vielleicht lag es auch daran, dass die Provokationen unter den Charakteren im Kern immer dieselben waren.


Trotzdem, ich mag das Buch. Abgesehen davon, dass die Figuren langweilig waren, muss ich doch zugeben, dass vor Allem die Welt, die der Autor schafft, fasziniert. 1877 liegt in einer interessante Periode, in der Vieles gleichzeitig geschah - und gleichzeitig schafft es der Autorin, das Fantasy-Element hineinzuweben; als wäre es schon immer da gewesen / tatsächlich so gewesen.

Dass ich einmal ein Buch lese, das historisch angehaucht ist und Vampire behandelt, hätte ich auch nicht gedacht. Vor allem das mit den Vampiren, nachdem ich mir Twilight anschauen musste...
Was haben sie dir nur angetan, Robert Pattinson; als Cedric warst du so viel besser.

Xoxo Shade

2 Kommentare:

  1. Guten Morgen!

    Die Reihe hab ich schon öfter bemerkt und jedes Mal wird sie mit Begeisterung erwähnt :D Schön dass es dir auch so gut gefallen hat, vor allem so überraschend!
    Ich hab sie ja schon länger auf meiner Wunschliste und ich sollte Band 1 jetzt wohl endlich mal bei mir einziehen lassen.

    In andere Genre reinzuschnuppern kann eben doch auch was gutes sein ;) Es gibt ja nicht nur Twilight, wobei ich die Reihe damals auch gut fand, auch andere Vampirgeschichten haben ihren Reiz.

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hayy,

      ich habe die Reihe damals auch über andere kennen gelernt und als dann meine Bibliothek ihre Exemplare verkauft hat, musste ich einfach zuschlagen.

      Jaja. Ich habe nur trotzdem oft das Gefühl, dass Vampirgeschichten gleich ablaufen, daher verspüre ich nicht gerade das Verlangen dazu sie zu lesen. In meinem Regal stehen glaube drei verschiedene Vampirromane [außer Nosferas und seine Folgebände] und die greifen das Thema alle unterschiedlich auf. Besonders die wissenschaftlichen Adaption finde ich extrem interessant...Meistens wird sich leider nur auf die "mysteriöse, gefährliche, dunkle Anziehung" konzentriert.

      xoxo Shade

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