Sonntag, 28. Juni 2020

[Rezension] Bourbon Kings




Titel:
Bourbon Kings
Autor:
J. R. Ward
Übersetzer:
Marion Herbert und Katrin Kremmler
Verlag:
LYX - Bastei Lübbe AG
veröffentlicht:
Köln 2017
ISBN:
978-3-7363-0322-5
Seiten:
528
Preise:
12,90€

Grober Inhalt:
Geheimnisse und Intrigen innerhalb einer Familie, in der niemand den anderen wirklich kennt. Bei den Reichen und Schönen ist alles mehr Schein als Sein und in der Familie der Bradfords wird das auf ein ganz neues Level gehoben.
Cover des Buches
Letztens habe ich Bücher bestellt und ab einem bestimmten Einkaufswert gab es ein Buch gratis dazu. Da ich aber weder ein Buch über Sehenswürdigkeiten in Thüringen noch ein Kinderbuch haben wollte, entschied ich mich schweren Herzens für den dritten Teil einer Reihe, die eindeutig nicht meins ist. Eigentlich hatte ich vor das Buch entweder zu verschenken oder zu verkaufen, bis ich bemerkte, dass unsere Stadtbibliothek ihre E-Books kostenlos zur Verfügung stellt. Also habe ich auf gut Glück nach geschaut, ob die ersten beiden Teile dabei sind; und BINGO.

Also habe ich mich das erste Mal an ein E-Book getraut. Zusätzlich ist es ein Genre, was mir normalerweise nicht zusagt. Ich machte mich auf einen langweiligen Liebesroman gefasst, aber glücklicherweise kam alles anders, als ich dachte.

Wenn man den Anfang liest, denkt man, es geht um zwei (Ex)-Lovers, die sich nach zwei Jahren das erste Mal wiedersehen, nachdem es eine hässliche Trennung gab, wobei er eine andere heiratete, die von ihm schwanger war. Zudem ist Lane, eigentlich Jonathan Toulane Baldwin, ein Erbe der Bradford-Bourbon-Company, die schon seit Generationen den besten Bourbon des Landes produzieren und dadurch steinreich sind. Lizzie hingegen ist eine einfache Angestellte in deren Anwesen.
Ehrlich gesagt war diese ganze Storyline um diese beiden super nervig und vorhersehbar. Nicht zu vergessen, dass ich persönlich denke, die beiden Charaktere haben keine gute Chemie. Es wurde zu viel darauf eingegangen, dass sie sich körperlich vermissten und sich nach einander sehnen. Später kristallisierte sich dann zwar heraus, dass da auch eine tiefe emotionale Bindung vorhanden war, vermittelte mir aber trotzdem nicht das Gefühl, dass die beiden eine gute Partie füreinander wären und das die Liebe echt ist. Das lag aber auch teilweise daran, dass Lizzie recht eindimensional wirkte. Als bestände ihre einzige Aufgabe darin, Lanes Love Interest zu sein. Bei allem, was sie tut, ist Lane das Ziel und, so leid es mir tut, das zu sagen: ich war froh, wenn gerade nicht aus ihrer Sicht erzählt wurde.

Glücklicherweise gibt es andere Handlungsstränge, die mich viel mehr in ihren Bann gezogen haben. Da die Erzählperspektive zwischen den Charakteren hin und her gesprungen ist, bekam ich auch in alle einen Einblick.

Meine Lieblingshandlung war wohl die von Edward, dem ältesten der vier Bradford-Geschwister. Nachdem er entführt, gefoltert und gerettet wurde, trägt er noch immer psychische sowie auch physische Wunden, die ihn zu einem Leben als Einsiedler getrieben haben. Vorher noch tüchtiger Geschäftsmann, nachher nichts mehr als eine leere Hülle, die ihre Zeit mit Alkohol totschlägt, wenn er sich nicht um seine Pferde kümmert.
Mit ihm macht man eine Reise auf der persönlichen Ebene durch, wie er kämpft und kämpft und sich mehr oder weniger trotzdem aufgibt. Seine Handlung war vielleicht nicht so dramatisch und actionreich wie die anderen, aber es war sehr interessant, auch schon bevor er in die eigentliche Haupthandlung einstieg.

Eine weitere Handlungslinie dreht sich um Gin, die einzige Tochter unter den Geschwistern.
Sie genießt ihr teures Leben, schläft sich durch die sozialen Ränge und gibt die Herrin des Hauses, da ihre Mutter ziemlich vernebelt ist. Ihre eigene Tochter sieht sie nie, da diese auf einem Internat ist, und der Vater spielt keine Rolle. Dafür umso mehr der gutaussehende, charmante Anwalt, mit dem sie eine Art Wettbewerb hat; wer hat die besseren Lover? Nur, damit sie nicht eingestehen müssen, dass einander doch mögen. Doch dieses Spiel soll unterbrochen werden, ohne dass die beiden einen Einfluss darauf haben.
Mein absolutes Lieblingspaar in diesem Buch, auch, wenn man sie nicht als Paar beschreiben kann. Die Energie zwischen den beiden stimmt einfach und man spürt das Knistern, was ich zwischen Lizzie und Lane vermisse, die ja eigentlich das Hauptpaar sein sollen.
Und wenn jetzt die Frage aufkommt, was denn mit dem letzten Sohn der Familie ist, kann ich das leider nicht beantworten, da ich keinerlei Informationen zu ihm habe. Vielleicht mag ich ihn deswegen bisher…

All diese Handlungen führen ein Eigenleben, bis sie es eben nicht mehr tun und die Fäden zusammengeführt werden.
Denn eine so reiche und einflussreiche Familie hat so einige Geheimnisse, von denen die Welt nichts erfahren soll. Und wenn selbst die Geschwister zu Anfang nichts wissen, so wird die Wahrheit ans Licht kommen und sie mit sich in den Abgrund ziehen.

Wo ich am Anfang noch meine Probleme hatte rein zukommen, so habe ich am Ende das Buch einfach nur verschlungen. Es liest sich relativ flüssig und die Sprache macht es einem leicht Freude daran zu finden. An der ein oder anderen Stelle wurde vielleicht etwas mit den Metaphern und Vergleichen übertrieben, aber das ist sogar recht unterhaltsam. Anscheinend war gewollt, dass man sich selber damit identifizieren konnte, was halt fehlgeschlagen ist.
Ansonsten sind die meisten Charaktere nachvollziehbar. Nicht, dass ich alle mochte, ganz im Gegenteil; aber die verhielten sich ihrem Muster entsprechend.

Was ich tatsächlich lobend hervorheben muss, ist das foreshadowing. Es war gekonnt eingesetzt und im Nachhinein fiel mir erst auf, wo geschickt das ein oder andere schon eingewoben wurden ist.

Dafür, dass es eindeutig nicht mein Komfortbereich ist, hat mich das Buch positiv überrascht. Als Auftakt zu der Reihe hat es mich jedenfalls überzeugt, da ich mehr Fragen als Antworten bekommen habe und nun unbedingt wissen möchte, wie sich alles auflöst.





Die Beziehung zwischen Lane und Lizzie finde ich gar nicht so seltsam, wie du es darstellst. Die beiden lieben sich über alles und haben sich seit zwei Jahren nicht mehr gesehen, nachdem sie nicht  gut auseinandergegangen sind. Natürlich ist nicht von Anfang an alles wieder im Reinen und sie müssen daran arbeiten.




Das bedeutet aber nicht, dass sie sich ständig über ihre eigenen Vorgaben hinwegsetzen müssen! Mal abgesehen davon sind manche Beschreibungen der anderen Person ziemlich seltsam. Nicht, dass es schlimm wäre - aber einfach sehr, sehr seltsam.






"Sehr, sehr seltsam" fasst das Buch insgesamt ganz gut zusammen: Die Figuren sind viel zu dramatisch, und ihre Dramatik in sich ist noch zu dick aufgetragen. Von den Clichés darin ganz zu schweigen.
Dieser Meinung bin ich auch. Was soll man schon darüber sagen? Ein Buch, was es zu tausenden auf dem Markt gibtN immt man die Liebesgeschichte raus, könnte es interessant sein.

xoxo Shade

Mittwoch, 24. Juni 2020

[Cover Theme Day] Fantastic Beasts. The Crimes of Grindelwald

Ein hübsches Cover.

Hay,

beim heutigen Thema "Zeige eines deiner absoluten Lieblingscover" der Cover Theme Day Challenge von der lieben Charleen musste ich nicht lange nachdenken und habe sofort zu "Fantastic Beasts. The Crimes Of Grindelwald" von J. K. Rowling gegriffen. Das Cover ist einfach nur wunderschön, der Film fantastisch und die Idee genial.
Leider lese ich keine Screenplays, da sie für mich ihre Magie verlieren und ich mehr mit dem Layout zu kämpfen habe, als dass ich Freude daran verspüren könnte. Daher steht das Buch leider nur als wunderschöner Staubfänger in meinem Regal.

Der Film ist aber trotzdem gut!

Hast du das Screenplay gelesen? Oder sogar "The Cursed Child", was ich ich niemals in einhundert Jahren anrühren werde, da es für mich zu viele Plotholes hat?

xoxo Shade

Donnerstag, 18. Juni 2020

[Top Ten Thursday] Unsere 10 Lieblingsserien

Hallo!

Heute ist Top Ten Thursday, veranstaltet von der lieben Aleshanee, mit dem Thema "10 deiner liebsten Serien (ab dem Jahr 2000)".

Da wir zu fünft sind, konnte jeder zwei Serien angeben - auch wenn manche gerne mehr aufgezählt hätten ... (siehe Shade und Yuki).

Vielleicht kennst du ja die ein oder andere Serie von uns, oder wie können dich für eine neue begeistern!

Viel Spaß!

Amira
Anne with an E
Was gibt es Romantischeres, Schöneres als die Geschichte der kleinen Anne Shirley, die von einem alten, kanadischen Ehepaar auf einer träumerischen Insel adoptiert wird?
Diese Verfilmung von "Anne of Green Gables" zeigt das Original zwar auf eine ganz andere Art als die ältere Serie dazu, aber wunderbar ist es trotzdem.

Reign
Mary Stuart ist die rechtmäßige Herrscherin von Schottland, hat ihr Land aber noch nie gesehen, da sie am französischen Hof aufgewachsen ist. Schon im Babyalter wurde beschlossen, dass sie den Francis, den Prinzen und späteren König von Frankreich, heiraten wird. Neben Schwierigkeiten am französischen Hof gibt es auch zusehends Probleme im eigenen Land, welche sie als Königin zu bewältigen hat.
Die historische Serie überzeugt mit ihren authentischen Charakteren, den spannenden Intrigen und den wunderschönen Bildern. Wenn man aber hofft, dass die Serie keine supernatürlichen Elemente hat, muss ich leider enttäuschen. Selber bin ich zwar auch kein großer Fan davon, aber es stört nicht allzu sehr und lässt genug Raum für Liebe, Hoffnung und Verrat in Frankreich und später Schottland und England.


Irving
Sherlock
Anders als in Sir Arthur Conan Doyles Werken lebt dieser Sherlock Holmes nicht im viktorianischen London, sondern in der Gegenwart. Die Fälle sind allerdings ähnlich - und ähnlich genial, mitreißend, faszinierend und wunderbar.

Doctor Who
Auch wenn diese Serie über einen etwas verrückten Raumzeitreisenden größtenteils von (unrealistischer?) Zukunftstechnologie handelt und jede zweite Folge damit beginnt, dass Aliens London angreifen (und damit endet, dass eine verrückte Technologie funktioniert), kann ich mir keine witzigere und interessantere Serie vorstellen. Ja, das Publikum mögen eigentlich Teenager sein...
... Aber wer seine Fantasie etwas erweitern möchte, wird die Serie dennoch lieben.

Nestor
Charité
Eine Serie, die sich in der ersten Staffel mit dem Alltag in der Charité in den 1880er Jahren beschäftigt. Man begleitet Ida, die eine Leidenschaft für Medizin hat und unbedingt studieren will, Robert Koch, der auf der Suche nach einem Heilmittel für Tuberkulose ist, und Emil Behring, welcher sich an einem Diphterie-Serum versucht.
Es wird sich an die historischen Gegebenheiten orientiert und über reale Personen und Geschehnisse berichtet. Unterhaltsam und informativ.

Dr. House
Dr. House ist ein Zyniker, Misanthrop und ausgezeichneter Arzt. Seine Kollegen sind genervt von seinen Anwandlungen, müssen aber seine Fähigkeiten respektieren. Deswegen kann er sich seine Fälle aussuchen, die für ihn immer ein Rätsel parat haben müssen. Ist der Fall nicht interessant, wird er nicht angenommen.
Normalerweise schaue ich keine Arztserien, doch diese ist etwas besonderes. Man lernt tatsächlich etwas mit, und erliegt nicht dem Irrglauben, dass ein Defibrillator das Herz wieder zum Schlagen bringen kann. Zudem ist die Person House ein sehr interessanter Charakter, den man nicht oft im Fernsehen antrifft.



Shade
Criminal Minds
Eine FBI-Eliteeinheit gegen die Serienverbrecher Amerikas. Dabei ergründen sie die Abgründe der menschlichen Psyche, klären Verbrechen auf und retten Leben. Jeder von ihnen ist in seinem Fachgebiet unschlagbar und gibt alles für seinen Job.
Ich schaue die Serie schon ziemlich lange und finde es eine gute Abwechslung zu den anderen Krimiserien auf dem Markt. Es nichts für schwache Nerven, da es viel Grausamkeit und Leid und Blut und Qualen gibt, aber gerade das finde ich spannend. Im Gegensatz zu anderen Serien geht es hier nicht selten um Leben und Tod.
Zudem haben sie am Anfang und am Ende immer ein passendes Zitat zur Folge und das rundet alles perfekt ab.

Grimm
Auch eine eher blutige Serie.
Die Gebrüder Grimm haben sich keine Märchen ausgedacht, jedenfalls nicht gänzlich. Es gibt Wesen, die neben den Menschen ihr eigenes Leben leben. Manche von ihnen verhalten sich moralisch, andere eher nicht. Menschen sehen die Wesen nicht, sie sehen ganz normale Menschen vor sich, können sich bestimmte Sachen einfach nicht erklären und geraten in Panik. Als ein Polizist plötzlich anfängt diese Wesen zu sehen, muss er leider feststellen, dass die meisten Verbrechen nicht von Menschen verübt wurden. Auch sein Privatleben wird auf den Kopf gestellt: Warum kann er Wesen sehen? Was sind Wesen überhaupt? Warum ist es seine Aufgabe, Wesen zur Strecke zubringen?
Wer mich kennt, weiß, dass ich Märchenadaptionen liebe und das ganz besonders, wenn es keine Friede-Freude-Eierkuchen-Erzählungen sind. Zudem ist sie spannend bis zum Ende, verbindet Supernatürliches mit Krimi und Thriller und hat Charaktere, die man einfach nur lieben muss.

Yuki
Watership Down
Meine absolute Lieblings-Kaninchenserie. Man begleitet die Kaninchen Hazel und Fiver (und ihre Freunde) auf ihrer Suche nach einem Platz zum Leben - für den sie allerdings auch kämpfen müssen...
(Es gab schon eine Serie aus den 80ern, wenn ich mich nicht irre, aber die hatte den Ruf, sehr brutal zu sein... die hier, finde ich, ist aber völlig im Rahmen.)

Merlin -  Die neuen Abenteuer
"In einem Land der Mythen, und einer Zeit der Zauberei, lastet das Schicksal eines großen Königreichs auf den Schultern eines jungen Mannes. Sein Name ist - Merlin"
Kurzgesagt geht es um den schusseligen Magier Merlin, der einem aufgeblasenen Arthur dabei helfen muss zu überleben und das Königreich in ein neues Zeitalter zu führen. Das Problem? Erfährt jemand, dass Merlin zaubern kann, ist er tot. Zudem begibt sich Arthur gerne mal in Situationen, die Merlin um den Verstand bringen.
Diese Serie ist wohl die Erste gewesen, die ich jemals bewusst durchgeschaut und geliebt habe. Das war damals etwas schwieriger, weil ich sie mittwochs im Fernsehen schauen musste, aber das hat tatsächlich mehr Spannung und Vorfreude aufgebaut. Mit viel Witz und Charme begleitet man die Charaktere dabei, wie sie in Schwierigkeiten geraten, Merlin zaubert ohne das es jemand bemerkt, was nicht gerade immer einfach ist, und ein großer alter Drache nur in Rätseln spricht, weil es wäre zu einfach zu sagen, was man meint, immerhin soll der liebe Merlin ja an seinen Herausforderungen wachsen.


Mittwoch, 17. Juni 2020

[Cover Theme Day] Metro 2033


Hayy,

zum heutigen Thema "Zeige ein Cover mit einer Waffe draufCover Theme Day der lieben Charleen habe ich tatsächlich nicht lange suchen müssen.
Das Cover ist zwar super dunkel, aber man kann eine Schusswaffe darauf erkennen. Könnte ein Sturmgewehr sein, aber so genau kenne ich mich da nicht aus, und es ist auch ehrlicherweise nicht ganz so deutlich zu sehen.
Das Buch steht schon etwas länger auf meiner Wunschliste und seit Kurzem auch in meinem Bücherregal. Leider habe ich noch nicht die Zeit gefunden es zu lesen ... ein Überlebenskampf im dystopischen Russland? Wie könnte ich dem denn widerstehen!

xoxo Shade

Sonntag, 14. Juni 2020

[Rezension] Einer flog über das Kuckucksnest




Titel:
Einer flog über das Kuckucksnest
Autor:
Ken Kasey
Übersetzer:
Hans Hermann
Verlag:
Rowolt Taschenbuch Verlag
veröffentlicht:
Hamburg 2017
31. Auflage
Original :
One flew over the cuckoo's nest, 1962
ISBN:
978-3-499-15061-6
Seiten:
434
Preis:
9,99€

Grober Inhalt:
Unterdrückung und Gewalt in einer amerikanischen Psychiatrie, einige Jahre nach dem 2. Weltkrieg.
Cover des Buches
Einen guten Tag allerseits.

Zugegeben, eigentlich halte ich nicht sonderlich viel von Psychiatrie-Literatur; viel zu oft werden derartige Krankheiten nur oberflächlich und romantisiert dargestellt (siehe: Multiplayer), und danach weiß man darüber genau so wenig wie davor.

Bei »Einer flog über das Kuckucksnest« ist das etwas Anderes. Nicht nur, weil das Buch viele Jahre geschrieben wurde, bevor psychische Krankheiten derart in »Mode« gekommen sind; auch, weil es weitaus düsterer darstellt, was in manchen Köpfen vorgehen kann.

Erzählt wird uns die Geschichte von ›Häuptling‹ Bromden, einem vermeintlich halbstummen Indianer, dessen Stamm aufgelöst wurde. Schon die Art seines Erzählens unterscheidet sich von anderen Büchern: er denkt die Geschichte. Manchmal wirkt es, als wäre er unmittelbar noch in der Situation, manchmal erinnert er sich an Vergangenes. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Romanen verwirren diese ständigen Tempuswechsel allerdings nicht, sondern schaffen den Eindruck, dem Erzähler in die Gedanken schauen zu können.

Das heißt auch, dass man ungefiltert liest, was er glaubt - als unerfahrener Leser könnte man deshalb am Anfang glauben, es handele sich hier um einen Zukunfsroman, und nicht um einen, der in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts spielt.

Der Grund ist: Bromden ist der festen Überzeugung, dass die Welt, ganz Amerika, von der ›Genossenschaft‹ kontrolliert wird. Vor allem aber glaubt er, die gesamte Psychiatrie sei eine riesige Maschine, kontrolliert von der allseits gehassten Oberschwester, die außerdem die Zeit beeinflussen kann. Die Medikamente, die sie bekommen, seien in Wahrheit kleine Maschinen, die die Insassen kontrollieren sollen, und immer wieder käme ›der Nebel‹, der…

Ich will gar nicht zu viel verraten. Nur so viel: Wenn du das Buch liest, solltest du genau aufpassen, was in Wirklichkeit passiert und was nur im Kopf des Erzählers Wirklichkeit ist. Bromden ist keinesfalls eine Person, die objektiv einschätzen kann.

Natürlich gibt es auch etwas Handlung in »Einer flog über das Kuckucksnest«. Genauer gesagt gibt es einen psychopathischer Häftling, McMurphy.

McMurphy ist ein Spieler, was sich sofort in einer Wette niederschlägt: Er möchte die allseits gehasste Oberschwester, den Tyrannen der Klinik mit diesem unzerstörbaren »Lächeln aus Emaille«, »aus der Fassung bringen«. Dafür unternimmt er immer verrücktere Aktionen, lehnt sich gegen das Personal auf und gibt den anderen Insassen dabei immer mehr von dem Selbstvertrauen zurück, das ihnen gegenseitiger Verrat, Medikamente und Elektroschocktherapie genommen haben; immer in der Gefahr, dem höflichen Terror der Oberschwester zum Opfer zu fallen.

Gründe, das Buch nicht zu lesen, gibt es wenige. Einerseits natürlich die angesprochenen Themen, Gewalt, Krankheit, Unterdrückung, Selbstmord. Andererseits ist es auch nicht immer so spannend wie ein ordinärer Roman.

Der Reiz an dieser Geschichte besteht vor allem in ihren Figuren. Jede hat ihre eigene Existenz. Vor Allem aber ist natürlich Bromden interessant - und sein-

Nein! Sei still, Nestor! Du sollst doch nicht immer alles verraten. Zumal das Ende hier wirklich interessant ist; trotzdem war der Schreibstil der Grund für mich, das Buch zu lesen. Erzähler, die nicht objektiv berichten, werdem immer seltener - die meisten Leser gehen wohl schon davon aus, dass ein ERzähler gar nichts Falsches sagen draf. Da ist es interessant, einmal etwas vollkommen anderes zu lesen.





Ich weiß nicht. Mir war das Buch zu verwirrend. Und zu grausam. Wenn man ein schönes Unterhaltungsbuch sucht ... sollte man woanders weitersuchen.




Da kann ich nur zustimmen. Dieses Buch ist wirklich grausam. Und brutal. Und schrecklich. Ich meine, natürlich, man sollte sich auch mit solchen Dingen auseinandersetzen ... aber ... ich weiß nicht ... irgendwie war mir das hier zu viel Auseinandersetzung.




Mein Favorit wird das Buch auch nicht. Zu wenig Inhalt, zu viel Wirres. Die Handlungen konnte man auch teilweise vorraussehen, zumindest im Groben. Ich meine, ja, klar, es war schon etwas anderes - aber dann doch zu anders. Wenn ich über Psychosen lesen will, dann doch bitte trotzdem in normaler Erzählform, oder als Sachtext.


Mit freundlichen Grüßen,

Nestor

Mittwoch, 10. Juni 2020

[Cover Theme Day] Vyrad


Hallihallo,
zum heutigen Cover Theme Day der lieben Carleen mit dem Thema "Zeige ein Cover, dessen Titel mit V beginnt" habe ich den fünften Teil einer Reihe aus dem Regal gezogen: "Vyrad" aus "Die Erben der Nacht" von Ulrike Schweikert.
Zur Zeit lese ich noch den dritten Band, werde aber sicher bald zum Fünften kommen.
Wer Ulrike Schweikert kennt, der weiß, dass sie eigentlich für ihre historischen Romane bekannt ist. Auch in ihrer Jugendbuchreihe bleibt sie dieser Linie treu, denn sie dreht sich um junge Vampire am Ende des 19. Jahrhunderts. In großen Clans haben sie sich zusammen geschlossen, um zu überleben. Nach jahrelanger Isolierung innerhalb der Clans, müssen sie feststellen, dass sie nur gemeinsam bestehen können. Deshalb werden die Jungvampire in jedem der Clans für ein Jahr unterrichtet. Während dieser Zeit erleben sie Abenteuer, lernen sich und andere besser kennen und erforschen u.a. Rom, Hamburg und Paris.
Bisher fand ich die Reihe spannend, interessant unv vor allem unterhaltsam.

Liebe Grüße

Yuki

Sonntag, 7. Juni 2020

[Rezension] Eragon




Titel:
Eragon
Autor:
Christopher Paolini
Übersetzer:
Joannis Stefandis
Verlag:
Blanvalet
veröffentlicht:
München 2008
12. Auflage
Original :
Eragon, 1946
ISBN:
978-3-442-37010-8
Seiten:
725
Preis:
9,95€

Grober Inhalt:
Typischste Fantasy-Saga der letzten Jahre. Ein Junge und sein Drache kämpfen mit Magie und Rebellen gegen einen bösen und (fast) unbesiegbaren König mit seinem bösen und (fast) unbesiegbaren Drachen.
Cover des Buches

Wahrscheinlich hat mittlerweile jeder von diesem Buch gehört; das Paradebeispiel moderner Fantasy-Lektüre, in der Drachen vorkommen.

Ich kann »Eragon« nicht leiden.

»Irving!«

»Was denn? Ich habe nur gesagt, dass ich das Buch nicht mag!«

»Ja, du könntest es aber auch etwas freundlicher sagen!«

»… ich will nur ehrlich sein.«

Vermutlich weißt du das schon, aber in »Eragon« geht es um die Geschichte eines Menschen (Eragon) und eines Drachen (Saphira), die einen bösen König (Galbatorix) besiegen müssen. Was folgt, ist ein Fantasy-Kampf der Extraklasse: inklusive Elfen, Zwerge und Drachen. Und Werkatzen. Und komische Stierwesen, die mich an den Minotaurus erinnern. Ein riesiger Bürgerkrieg zwischen dem bösen Klischee-König und den Widerständlern; kurz: ein ziemlich vorhersehbarer Roman mit ziemlich vorhersehbarem Ende.

Auf 4000 Seiten.

»War das jetzt deine ganze Inhaltszusammenfassung?«

»Wieso?«

»Du hast doch ganz viel herausgelassen!«

»Zum Beispiel den Teil mit den Prophezeiungen, die so offensichtlich sind, dass ich sie sofort verstanden habe; inklusive der Andeutung, dass meine Lieblingsperson gleich im ersten Band sterben wird?«

»Nein, zum Beispiel die wirklich schöne Romanze, die der Autor…«

»Ich habe noch nie eine so gefühlslose, peinliche Romanze gelesen wie die in diesem Buch.«

»Was hast du denn schon für Romanzen gelesen? Du hast doch gar keine Ahnung von so etwas. Ich finde, Christopher Paolini macht das in seinem Roman sehr schön. Und sehr konsequent. Und peinlich ist es auch nicht.«

»Ein bisschen schon.«

»… nur ein bisschen, ja. Aber auch nur manchmal.«

Da sind wir auch schon bei den Hauptfiguren: Neben dem charakterlosen Eragon ohne Vergangenheit, Erinnerungen oder tiefere Wünsche gibt es natürlich auch Saphira, die Drachendame, die mit ihrem halben Jahr (oder wie jung auch immer sie ist) schon erwachsener reagiert als Eragon. Dann gibt es noch Murtagh, den rätselhaften Begleiter, und Brom, die Mentoren-Figur.

Aber so wichtig ist die Unterteilung in Figuren auch gar nicht. Sie klingen sowieso alle gleich, handeln gleich und denken gleich. Vermutlich sogar das Gleiche.

»Du hast Arya vergessen.«

»Das stimmt nicht. Ich habe sie nicht vergessen, ich habe sie absichtlich herausgelassen.«

»Ich mag sie.«

»Schön, dass wir das geklärt hätten.«

»Nein, wirklich. Ich finde, sie ist eine interessante, konsequente Figur, die eigenständig handelt und authentisch wirkt.«

»Hm.«

»Und es gibt noch diese Hexe, in dem-«

»Oooh nein, komm mir nicht mit Angela. Bitte.«

»Doch. Sie und ihre Katze, die beiden sind auch ganz nett.«

»Die einzigen. Mit meiner Lieblingsfigur.«

»Also gibt es doch ganz nette Figuren.«

Wie auch immer, der Schreibstil ist miserabel. Das heißt; miserabel möchte ich ihn nicht nennen, aber er ist sehr langweilig. Wirklich sehr langweilig.

»Detailliert. Schreib' ›detailliert‹, das klingt positiver.«

Die unzähligen Details ärgern den Leser mehr, als sie ihm nützen, geschweige denn die Welt oder die Handlung interessanter machen könnten. Generell ist die Handlung ja relativ interessant. Auch sehr ausgeschmückt. Es hätte gereicht, die Inhaltszusammenfassung abzutippen, und es wäre ein ganzes Buch geworden. Stattdessen schweift Paolini 4000 Seiten lang zu irgendwelchen Details, die das Buch fast schon naturalistisch wirken lassen.

Unangenehm naturalistisch, wohlbemerkt.

»Es schafft aber auch eine schöne Stimmung.«

»Die schöne Stimmung hätte man auch schneller erschaffen können.«

»Ja. Aber das ist doch gerade der Reiz an diesem Buch.«

Der Reiz an ›Eragon‹ besteht in der Handlung. Wenn es einen Reiz gibt. Tatsächlich ist der Ausgang schon von Anfang an absehbar - aber wer wird alles überleben? Und wie schaffen sie es? Die einzigen zwei Fragen, die ich mir beim Lesen gestellt habe.

… beim Überfliegen. Ich korrigiere mich.

»Siehst du? Du kannst das Buch doch gar nicht richtig bewerten, wenn…«

»Überflogen habe ich erst beim zweiten Buch. Das erste war schon unerträglich langatmig. Vor Allem dieses Kapitel, in dem es Ewigkeiten darum geht, wie Saphira und Eragon durch einen Sturm fliegen. Zumal die Szene für den Rest des Buchs total unnötig war.«

Empfehlen kann ich dir »Eragon« also nicht. Die Inhaltszusammenfassung ist wahrscheinlich interessanter als das Buch; auf jeden Fall spannender. Die Handlung ist ganz nett. Auch die flachen Figuren.

… aber dieser Schreibstil…!



Mit freundlichen Grüßen,
Irving

Mittwoch, 3. Juni 2020

[Cover Theme Day] Nichts ist je vergessen

Hayy,

auch heute findet wieder die Cover Theme Challenge der lieben Charleen statt.
Bei dem Motto "Zeige ein dunkles Cover" war es mehr als leicht ein Buch zu finden, da mich persönlich dunklere Cover mehr anziehen als helle.
Nach langem Überlegen habe ich mich für "Dark Memories - Nichts ist je vergessen" von Wendy Walker entschieden.
Ich bin gerade dabei das Buch zu lesen und muss sagen, es ist bisher vielversprechend.
Es handelt von einem Mädchen, welches nach einem schwer traumatisierenden Angriff ins Krankenhaus kam. Dort wird ihr auf Wunsch der Eltern etwas gegeben, was ihr die Erinnerung an diesen Vorfall nimmt. Doch sie selber kann mit dieser Gedächtnislücke nicht leben und beginnt mit ihren Nachforschungen.

xoxo Shade