Donnerstag, 27. August 2020

[Top Ten Thursday] 10 Bücher mit einem minimalistischen Cover

Hallo liebstes Leserchen!

»10 Bücher mit einem minimalistischen Cover« war der heutige Auftrag in Aleshanees Top Ten Thursday, und heute war es meine Aufgabe, zehn Bücher zu finden. Ich habe aus allen Bücherregalen ein bisschen gestöbert, und dabei ist diese bunte Mischung herausgekommen:

I Sir Arthur Conan Doyle: Sherlock Holmes

Das Buch stammt aus Irvings Regal, er liest gerade darin. Eine interessante Mischung aus ungefähr 30 Sherlock Holmes-Kurzgeschichten, die fast so dick ist wie die Bibel. Es ist ein ziemlicher Klassiker und wirklich spannend geschrieben, wenn man Irving glauben darf.

II Frank Schätzing: Der Schwarm

Dieser Wissenschafts-Thriller ist eins von Nestors Lieblingsbüchern. Er behandelt die Frage, welche Rolle eigentlich der Ozean in unserem Leben hat und was passieren würde, wenn er einmal zurückschlagen würde.

Ein ganz schönes Buch mit vielen Informationen. Wir haben auch eine Rezension dazu geschrieben.

III Georges Arnaud: Lohn der Angst

In »Lohn der Angst« begleitet der Leser einen südamerikanischen Truckfahrer auf einer riskanten Reise durch die Wüste: Er muss eine Ladung Nitroglycerin transportieren, die hochexplosiv ist. Schafft er es, wird er reich und kann endlich auswandern. Schafft er es nicht, bleibt nicht mehr von ihm übrig als Wüstenstaub.

IV Monika Björk: Gesalzene Küsse

Dieses etwas sonderbare Buch habe ich einmal irgendwo gefunden. Laut Klappentext handelt es von einer Teenie-Geschichte im Sommer, die ein wenig eskaliert ... ich muss zugeben, dass ich es irgendwie lange Zeit verdrängt habe, aber ich glaube, ich sollte es doch einmal in die Hand nehmen.

V Mark-Uwe Kling: QualityLand

Von diesem Buch von Mark-Uwe Kling müsste mittlerweile schon jeder einmal gehört haben. Es ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, finde ich, aber eigentlich ganz interessant, wie es mit der zunehmenden Digitalisierung und den Algorithmen umgeht.

Irving hat übrigens auch eine Rezension dazu veröffentlicht.

VI C.H. Beck: Espresso mit Archimedes

Manchmal frage ich mich auch, was für sonderbare Bücher in Nestors Regal herumstehen ... das hier handelt von Mathematik im Alltag.

VII Benjamin Alire Sáenz: Aristoteles und Dante

Auf jeden Fall ist das hier eines meiner Lieblings-Jugendbücher. Die Geschichte spielt im Mexiko der 80er-Jahre und handelt von zwei Jungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten - und wie sie beide erwachsen werden.

VIII Ferdinand von Schirach: Der Fall Collini

Dieser Krimi beschäftigt sich mit dem scheinbar motivlosen Mord eines Gastarbeiters an einem alten Herrn. Außerdem behandelt er die Aufarbeitung des Nationalsozialismus - und damit, dass Gerechtigkeit manchmal kaum möglich ist.

IX Anna Seidl: Es wird keine Helden geben

Auch dieses Buch beginnt mit einem Mord, allerdings in einem anderen ganz anderen Kliente: Es beginnt mit einem Amoklauf und handelt davon, wie die beteiligten Überlebenden danach wieder in ihr Leben finden müssen.

X Tanya Tagaq: Eisfuchs

Im frostigen Norden Kanadas wächst ein junges Mädchen auf, das dem Leser von ihrer Kindheit erzählt; und davon, wie sie erwachsen wird.


Welche Bücher hättest du ausgewählt? Und wie stehst du zu minimalistischen Covern: Findest du sie ansprechender oder weniger ansprechend als Cover mit vielen Details und Schnörkeln? Wir freuen uns über jede Antwort!

Liebe Grüße!

Amira

Sonntag, 9. August 2020

[Rezension] Zeitenzauber - Das verborgene Tor

Zeitenzauber. Das verborgene Tor
Autor:
Eva Völlner

Verlag:
Baumhaus Verlag
Veröffentlicht:
München 2016

ISBN:
978-3-8432-1089-8
Seiten:
400
Preise:
8€

Grober Inhalt:
Die zeitreisende Anna muss mit ihrem Freund Sebastiano einen geheimen Auftrag in das Jahr 1813 folgen - um sich als Geschwister getarnt kopfüber in das intrigante London zu stürzen.
Cover des Buches

Wenn du durch die Zeit reisen könntest, wohin würdest du dann gehen?

Ich würde gern das frühe 19. Jahrhundert sehen - Annettes letzten Sommer erleben, Biedermeier und Vormärz … und London im Jahr 1813, denn genau dort spielt unsere Geschichte »Zeitenzauber - das verborgene Tor«. Eine Geschichte über Zeitreisen, Liebe und Verrat …
aber vorher zu den Figuren.

Erst einmal gibt es da Anna und Sebastiano. Beide sind offenbar ein Paar und haben mir schon von Anfang an gefallen - sie sind vollkommen auf einer Wellenlänge und perfekt aufeinander abgestimmt. Als sie zweihundert Jahre in der Zeit zurückreisen, um dort einen mysteriösen Auftrag zu erfüllen, müssen sie ihre Beziehung jedoch aufgeben und sich als Geschwister tarnen. Zugegeben, ich habe nicht ganz verstanden, warum genau sie das müssen; aber es bringt Spannung hinein, und das ist ja bekanntlich das Wichtigste. Schaffen sie es, die lästigen Verehrer abzuschütteln? Was, wenn man sie zusammen findet? Und was, wenn sie sich in jemand anderen verlieben?

Abgesehen vom mysteriösen José und dem niedlichen Jerry gibt es natürlich auch noch Mr. Stephenson, meine absolute Lieblingsfigur: ein Ingenieur aus der Gegenwart, der in die Vergangenheit geschickt wird, um dort etwas Wichtiges zu erfinden - auf Kosten seiner Erinnerungen.

Und dann gibt es Mr. Fitzjohn, den Butler. Anders als normale Butler hat er allerdings sehr viel Tiefe - wahrscheinlich ist das der Grund, warum man ihn einfach mögen muss. Er ist sympathisch, zuvorkommend und wie für seine Arbeit gemacht. Ich mochte ihn sofort.

Aber eigentlich sind alle Figuren im Buch sehr nett gestaltet. Jede hat irgendwie ihre Rolle - zwar nicht immer so tiefgründig wie bei Mr. Fitzjohn, trotzdem ist jede etwas Eigenes. Natürlich, nicht so sehr wie es sein könnte; aber es ist vollkommen genug, finde ich. Der Schwerpunkt des Buches liegt größtenteils auf der Handlung und auf den Verstrickungen - darauf, wie Anna und Sebastiano ihren geheimnisvollen Auftrag erfüllen und wer bei diesem Kampf auf ihrer Seite steht und wer nicht.

Dabei lässt »Zeitenzauber. Das verborgene Tor« bis zum Ende kaum erahnen, wer wirklich hinter allem steckt.

Zugegeben, an manchen Stellen ist das Buch nicht ganz aufschlussreich - was vielleicht auch daran liegt, dass es der dritte Teil der »Zeitenzauber«-Reihe ist und ich die ersten zwei nicht gelesen habe. Trotzdem, irgendwie hat mich das beim Lesen kaum gestört. Vor Allem, wenn man keinen flachen Fantasy-Romantik-Zeitreise-Roman sucht, kann ich das sogar empfehlen, weil dadurch die ganze Hintergrundgeschichte der Figuren nur zwischen den Zeilen steht. Die wichtigsten Geschehnisse aus den vorigen Büchern werden sowieso erläutert, deshalb ist es gar nicht so schlimm, sie nicht gelesen zu haben.

Abgesehen davon ist es erfrischend, einmal eine Geschichte zu lesen, in der die Hauptfiguren nicht zusammenkommen - sondern sich darum sorgen müssen, zusammen zu bleiben.

Trotzdem, ein paar Kritikpunkte gibt es schon. Zum Beispiel ist der Schreibstil nicht allzu ... naja, er ist jetzt nicht schlecht; hervorragend ist er aber auch nicht. Ich würde sagen, ein gutes Mittelmaß, das seinen Zweck erfüllt. Die Geschichte ist spannend, und der Schreibstil hindert sie nicht daran. Ein literarisches Meisterwerk kann man allerdings nicht erwarten - ein unterhaltsames Buch ist es dennoch, und mit seinen vielen, süßen Figuren wächst es einem schnell ans Herz. Die ersten zwei Bände würde ich jetzt zwar nicht auch lesen, aber der dritte war ganz schön.


Die historischen Fakten stimmten zwar einigermaßen, aber darauf war überhaupt kein Fokus gelegt. Der intergalaktische Translator, wie sie ihn nennen, kann auch nicht alles erklären - natürlich ist es eine angenehme Möglichkeit, damit den Problemen der Sprache aus dem Weg zu gehen. Dennoch möchte ich bemängeln, dass das alles nicht ganz stimmig scheint, zumal der ›Translator‹ an einer Stelle auch auszusetzen scheint.

Also ich fand das Buch ganz nett. Diese Romanze zwischen Anna und Sebastiano war zwar nicht ganz so prickelnd, aber bestimmt sieht Amira das wieder anders. Bei anderen Büchern konnte ich mich besser in die Figuren hineinfühlen … vielleicht hätte ich die ersten zwei Bücher lesen sollen.



Generell glaube ich, dass das ganze Zeitenzauber-Zeug nur richtig spannend ist, wenn man die Figuren sowieso schon kennt und liebt. Den Ingenieur mochte ich auch; obwohl er mir wirklich, wirklich leid tat. Mir tat jede Figur leid, die in diesem Buch leben muss.


Ich glaube, Amira möchte durch die Blume sagen, dass sie das Buch mäßig fand, die Charaktere flach waren und ein paar elementare Dinge nicht erklärt wurden. Das ist nämlich auch meine Meinung - ein ziemlich schwaches Buch ohne irgendetwas, das es interessant machen würde.


Nein, so schlimm ist es auf keinen Fall! Ich mag dieses Buch. Ja, ein paar Dinge wurden wirklich nicht ganz erklärt, und ich habe auch nicht verstanden, warum man in der ›richtigen‹ Zeit Zeit ›verpasst‹, wenn man zurückreist - ich meine, man kann doch einfach ein bisschen früher zurückreisen, oder? Deshalb ist es ja Zeitreisen...

Aber diese Dinge werden sicher in den ersten zwei Bänden erklärt. Und ist es nicht auch einmal schön, nicht alles an einem Buch zu verstehen? Das lässt Freiraum zum Nachdenken - und dazu sind Bücher doch da, nicht wahr? Um auf eigene Gedanken zu kommen.

Liebste Grüße!

Deine Amira

Donnerstag, 6. August 2020

[Top Ten Thursday] 10 Bücher von Autoren, deren Nachname mit einem F anfängt

Autoren zu finden, deren Name mit F beginnt, war tatsächlich eine noch sehr viel schwerere Aufgabe als Autoren mit einem B oder C zu finden. Der Ehrlichkeit wegen sei erwähnt, dass ich sogar mehrmals in den Bücherregalen der anderen suchen musste, um etwas zu finden...

I Falk, Alana: Sternensturm. Das Herz der Quelle
Dieses Buch gehört eigentlich zu Amiras Bücherschatz. Ein, allem Eindruck nach, etwas kitschiger Liebesroman, der von zwei Figuren handelt, die sich gern gegen Ordnungen auflehnen.

II Farrant, Natasha: Die Geschwister Gadsby
Das Buch musste ich Yuki vorlesen, als er noch kleiner war. Eigentlich ein Buch, das eher für Mädchen ist: ebenfalls eine Romanze, allerdings zwischen Jugendlichen. Grob zusammengefasst handelt es von einem Mädchen, dessen Zwillingsschwester bei einem Unfall verstarb und das jetzt in ihr neues Leben finden soll. Außergewöhnlich emotional ist es allerdings nicht. Und bis auf den Unfall hat es auch nichts mit dem eigentlichen Gadsby zutun:

III F. Scott Fitzgerald: Der Große Gadsby
Dieser Klassiker spielt in den 20er Jahren in New York und handelt von der unglücklichen Liebe eines rätselhaften Millionärs; und davon, dass Geld nicht immer glücklich macht.

IV Fischer, Claus C.: Nukleus
Dieses Buch von Shade ist, seiner Aussage nach, ein spannender Roman über eine Notärztin, die sich immer mehr in den Fall eines Selbstmordanschlags verstrickt; obgleich sie das verständlicherweise nicht möchte. Sie verfolgt mehrere Spuren und muss am Ende um ihr eigenes Leben fürchten.

V Francis, Diana Pharao: Shadow Blade. Dunkle Fesseln
Dieses Buch von Shade dreht sich um eine skrupellose Kämpferin, die alles machen muss, was ihre Herrin ihr sagt. Allerdings kann sie diese Frau gar nicht leiden und ist wider Willen an sie gebunden. Erst, als es um das Leben aller geht, lernen sie, zusammen zu arbeiten. Und dann gibt es auch noch einen Mann, der ihr Herz erweicht.

VI Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker
Dieses Buch ist einer meiner absoluten Lieblinge; auch wenn oder gerade weil ich es nur gelesen, nicht aber gesehen habe. Diese kriminalistisch-wissenschaftlich-ethische Tragikomödie bringt mit viel Witz, Symbolik und Wortgewandtheit ein wichtiges Problem der Wissenschaft auf den Punkt: Wenn neue Erkenntnisse unvorstellbare Waffen ermöglichen, soll - und kann - man sie dann geheim halten? Kurz: Kann man einen Gedanken zurücknehmen, der einmal gedacht wurde?
Dabei begleitet der Leser den Physiker Möbius, der eine weltverändernde Entdeckung machte und sich, zum Schutze der Welt vor dieser Entdeckung, verrückt stellte und in ein "Irrenhaus" einweisen ließ.

VII Franka Rubus: Die Blutgabe
Vampire sind ja eigentlich nicht so meins, aber das ist eines der wenigen Bücher über dieses Thema in meinem Regal. Geschickt werden hier Wissenschaft und mystische Elemente verbunden, um eine interessante Geschichte über Liebe, Entscheidungen und das Überleben. 

VIII Frey, James: Endgame. Die Auserwählten
Ein sehr ungewöhnlicher und sachlicher Schreibstil trifft auf ein "Spiel", in dem 12 Jugendliche sich gegenseitig bekämpfen müssen, um die Menschen zu retten, die ihnen lieb und teuer sind. Sie wurden ihr ganzes Leben auf diesen Moment vorbereitet; manche sind begeistert, andere wiederum fangen an zu zweifeln.

IX Frisch, Max: Ein andorranischer Jude
Ebenfalls ein Klassiker. Dieses Werk spielt während der Blütezeit des Rassismus und handelt von Andri, einem Bewohner eines kleinen Dorfes in Andorra, der zwar kein Jude ist, aber fest glaubt, einer zu sein. Während die Vorurteile ihm gegenüber immer mehr zunehmen, glaubt er es immer mehr selbst; bis es zu spät ist, ihn oder die anderen noch vom Gegenteil zu überzeugen.

X Fritz Gesing: Kreativ schreiben. Handwerk und Techniken des Erzählens
Das letzte Buch auf dieser Liste ist ein Sachbuch. Der Titel spricht für sich; es ist ein Ratgeber zum Schreiben-Lernen. Irgendwann habe ich es einmal angefangen zu lesen... ich sollte es unbedingt einmal wieder in die Hand nehmen.

Mit lieben Grüßen
Nestor

Mittwoch, 5. August 2020

[Cover Theme Day] Nemesis. Hüterin des Feuers

Hallihallo!

Beim heutigen Thema "Zeige ein Cover mit dem Element Feuer" des heutigen Cover Theme Days der lieben Charleen  fiel mir sofort "Nemesis. Hüterin des Feuers" von Asuka Lionera ein. Bisher habe ich das Buch noch nicht gelesen, obwohl es schon seit Ewigkeiten auf meinem SuB liegt. 
Es war damals ein Impulskauf auf der Buchmesse. 

Eine begabte Gamerin gefangen in einem virtuellen Spiel, in dem sie die vier Wächter finden muss, damit die Göttin Gaia wieder erwacht? Ich bin dabei!

Liebe Grüße 
Yuki

Sonntag, 2. August 2020

[Rezension] Der Schwarm




Titel:
Der Schwarm
Autor:
Frank Schätzing

Verlag:
Fischer Taschenbuch Verlag
veröffentlicht:
Frankfurt am Main 2005
13. Auflage

ISBN:
978-3-596-16453-0
Seiten:
987
Preis:
9,95€

Grober Inhalt:
Eine sehr authentische Dystopie über die Macht, die der Ozean (und das Leben darin) auf uns haben kann.
Cover des Buches
Wenn man aus dem Weltraum auf die Erde blickt, würde man kaum denken, dass sich »das Leben«, unser Leben - das Leben der Kreaturen, die sich als Herren des Planeten bezeichnen - auf den kleinen braunen, gelben, grauen, grünen oder weißen Flächen abspielt. Zwei Drittel der Erde, auf der wir leben, bestehen aus Meeren. Aus Ozeanen, Seen; aus Gewässern, die so tief sind, dass man sie kaum vermessen, geschweige denn erreichen kann. Was immer sich dort unten abspielt - es bleibt uns zu großen Teilen verborgen.

Gleichzeitig nehmen wir zunehmend Einfluss auf dieses komplexe System: mit Plastik, Überfischung, der Versauerung der Meere, Tiefseekabeln, Ölplattformen und dem Abbau von Methanhydraten.

Was, wenn das Meer plötzlich beginnt, einen ebenso großen Einfluss auf das Land auszuüben?

Der Roman beginnt mit rätselhaften Ereignissen. Zuerst verschwinden spurlos Fischer - vor der norwegischen Küste werden sonderbare Tiefseewürmer entdeckt, die den Meeresboden instabil machen - in Kanada verhalten sich die Wale sonderbar: Zuerst scheint es, als wären sie verschwunden; als sie schließlich auftauchen, sind sie ungewöhnlich aggressiv.

Während sich die Lage immer weiter zuspitzt und hoffnungsloser wird, ahnt kaum jemand, was der wahre Grund für all das sein könnte.

Frank Schätzing erzählt seinen Roman aus verschiedenen Perspektiven, die regelmäßig wechseln und dem Leser einen nahezu allumfassenden Überblick über alle Ereignisse geben. Die zwei Hauptfiguren dabei sind Leon Anawak, ein indianischer Walforscher, und Sigur Johanson, ein norwegischer Wissenschaftler. Aber auch eine Reihe von Nebenfiguren spielt eine wichtige Rolle. Immer wieder gewähren sie einen Einblick auf ihre Sichtweise, erklären die Ereignisse aus ihrer Perspektive und erläutern dem Leser die notwendigen Fakten, die man braucht, um die Ereignisse zu verstehen.

»Der Schwarm« ist deshalb nicht unbedingt nur als Thriller zu verstehen, sondern zeigt auch viele Merkmale eines Sachbuches. Erklärungstexte, Beschreibungen und Informationen geben einen detaillierten Eindruck von der Situation - was für manche Leser sicherlich unerwartet und an manchen Stellen schwer zu verstehen ist. Allerdings gelingt es Schätzing immer wieder, es interessant und anschaulich zu erklären.

Gleichzeitig ist es genau dieses wichtige Hintergrundwissen, das den Roman spannend macht. Wer das Buch anfängt, hat womöglich kaum Wissen über den Ozean - wer es beendet, versteht vielleicht mehr davon als er jemals erwartet hätte. Dadurch wird die eigentliche Geschichte, die ohne all dieses Wissen vielleicht unrealistisch, an den Haaren herbeigezogen oder unglaubwürdig wirken würde, sehr viel authentischer und umso spannender. Tatsächlich wirkt es an manchen Stellen beinahe, als könnte ähnliches jeden Moment in der Wirklichkeit geschehen.

Es gibt also verschiedene Gründe, warum ich dir dieses Buch nahelegen möchte. Auf der einen Seite vermittelt es viel Wissen und ist - bis auf einige wenige Ausnahmen am Anfang - ein nahezu fesselndes Buch. Die Figuren, die Schätzing einführt, wirken realistisch, die Dialoge sind unterhaltsam, ohne gestellt zu wirken, und jede einzelne hat ihr Schicksal, dem der Leser gespannt folgen kann. Außerdem bringt es einmal mehr näher, was wir immer öfter vergessen: Wie wichtig jeder Teil des gesamten Systems für das Ganze ist. Jede noch so kleine Veränderung kann zu einer Katastrophe führen, und man sollte niemals-


Darf ich dich an dieser Stelle einmal unterbrechen? Uff, das ist ja nicht auszuhalten. Ich für meinen Teil habe das Buch irgendwo in der Mitte liegen lassen. Es ist so ewig lang, ätzend und anstrengend, dass man es wirklich kaum aushält … die ganzen Erklärungstexte hätte man sich auch sparen können. Wenn man ein Buch sucht, das nicht auch noch ein Sachbuch ist, kann man sich das echt sparen.


Hm, würde ich nicht unbedingt so sagen. Ich meine, ja, das Buch war schon an manchen Stellen etwas anstrengend zu lesen und zog sich. Trotzdem ist es eigentlich ganz nett. Man sollte sich nur Zeit nehmen, um es wirklich zu lesen und zu verstehen. Zumal das Ende, wenn man es bis dorthin aushält, wirklich unglaublich spannend wird. 


… aber auch sehr, sehr unheimlich und gruselig. Und es kommen so viele Figuren zu Tode … mir war das etwas zu viel … natürlich, es ist ein eindrucksvolles Buch. Aber … naja … mein Fall war es nicht. Und die Romantik darin war auch eher halbherzig.


Es ging ja auch nicht um irgendwelche Romantik. »Der Schwarm« lebt davon, dass man als Leser den vollkommenen Überblick über die Ereignisse hat, und zugleich mit den Figuren erlebt, wie die Welt zugrunde geht … ein gutes Buch für Misanthropen, aber auch wenn man einen authentischen Thriller sucht, ist man hier richtig.

… oder einfach eine schöne Verpackung für ein paar interessante Fakten über die Ozeane lesen möchte.

Mit lieben Grüßen,

Nestor