Sonntag, 31. Mai 2020

[Rezension] Die Wanze - Ein Insektenkrimi




Titel:
Die Wanze. Ein Insektenkrimi
Autor:
Paul Shipton
Übersetzer:
Andreas Steinhöfel
Verlag:
Fischer Taschenbuch Verlag
veröffentlicht:
Frankfurt am Main 2000
8. Auflage
Original :
Bug Muldoon, 1995
ISBN:
978-3-596-14782-3
Seiten:
189
Preis:
7,95€

Grober Inhalt:
Ein Kinderkrimi über den Privatdetektiv Muldoon, einen Käfer, und seine etwas verrückten Begleiter.
Cover des Buches
Ja, Paul Shipton hätte sich keinen komischeren Protagonisten heraussuchen können als eine Wanze.
Ja, es ist ein Buch für Jüngere.
Aber nein, beides konnte mich nicht davon abhalten, »Die Wanze. Ein Insektenkrimi« zu lesen.

Die Vorstellung ist erst einmal ziemlich befremdlich: ein Kriminalroman über Insekten. Krimi und Käfer. Ich könnte mir keine komischere Kombination vorstellen; gleichzeitig aber auch kein Buch, das es besser umsetzen würde als »Die Wanze«.

Grundsätzlich beginnt es erst einmal, nun ja, sagen wir, relativ normal: Eddie ist verschwunden (Ohrenkneifer Eddie) und Wanze Muldoon (der eigentlich ein Käfer ist) (aber das ist eine lange Geschichte) soll ihn suchen. Dabei trifft er nicht nur auf Verstrickungen zwischen Ameisen und Wespen - sondern auch auf die wohl absurdesten Figuren der Literaturwelt, die mir jemals begegnet sind: »Eine zuckerabhängige Stubenfliege, eine tatendurstige Grashüpferin und zwei Ameisen mit künstlerischen Ambitionen«. So zumindest fasst Muldoon seine »Crew« auf Seite 144 zusammen. Und jede ist auf ihre Art interessant; allen voran die Wanze selbst.

Ich möchte eigentlich gar nicht zu viel von der Handlung vorwegnehmen. Tatsächlich schafft Paul Shipton es, in seinem Buch nicht nur Intrigen und spannende Kämpfe einzubauen, sondern auch, das Ganze mit Humor zu untermauern. Selbstironie ist ein wichtiger Teil des Buches - und wahrscheinlich auch der Grund, warum es nicht lächerlich wirkt.

Vom Schreibstil kann man leider nicht viel erwarten - es bleibt ein Buch für Kinder über zehn. Abgesehen vom Humor und der interessanten, fantasievollen Handlung ist es nicht sonderlich … nun ja, es ist eben ein Kinderbuch.

… ein Kinderbuch, das auch für Erwachsene sehr unterhaltsam sein kann.







Ansonsten ist es das perfekte Buch für Kinder, die gern draußen in der Natur sind - ganz gleich, ob sie Insekten eigentlich mögen oder nicht.

Mit freundlichen Grüßen,
Irving

Mittwoch, 27. Mai 2020

[Cover Theme Day] Peripherie

Hayy,

nach kurzer Abstinenz nehmen wir wieder einmal an der Cover Theme Challenge der lieben Charleen teil.
Beim heutigen Thema "Zeige ein Cover, mit einem weißen Schriftzug" war es sehr leicht, ein passendes Buch zu finden. Anscheinend habe ich viele dunkle Bücher mit dementsprechend heller Schrift auf dem Cover im Regal stehen...
Aber ich habe mich für "Peripherie" von William Gibson entschieden.
Zwar habe ich das Buch noch nicht gelesen, aber es liegt ganz oben auf meinem SuB und wird mir bald seine Geheimnisse erzählen müssen. ^-^
Die Idee, ein Mädchen einen Mord aus einer apokalyptischen Zukunft sehen zu lassen, ohne das sie dies weiß, da es für sie nur ein düster-futuristisches Spiel sein soll, klingt interessant. Vor allem, da man dies nicht schon hundert Mal gelesen hat.
Am meisten interessiert mich tatsächlich, wie genau Gibson die zwei Handlungsstränge, Zukunft und Gegenwart, miteinander interagieren lässt. Es könnte sehr schnell sehr verwirrend werden.

xoxo Shade

Sonntag, 24. Mai 2020

[Rezension] Mirror




Titel:
Mirror
Autor:
Karl Olsberg

Verlag:
Aufbau Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht:
Berlin 2016
1. Auflage

ISBN:
978-3-7466-3234-6
Seiten:
407
Preis:
12,99€

Grober Inhalt:
Die künstliche Intelligenz "Mirror" sollte ursprünglich die Welt besser machen, stellt nun aber die Menschheit auf eine harte Probe. Kann man sie noch aufhalten?
Cover des Buches
Liebster Leser!

Ein kleines Gedankenexperiment vorweg:
Wenn es eine Technologie geben würde, die deinen Alltag auf eine Art und Weise revolutioniert, die es bisher nicht gab; wenn diese Technologie dir Einkaufslisten zum günstigsten Preis erstellt, dich mit Menschen am anderen Ende der Welt so in Verbindung bringt, dass du sie wahrhaftig vor dir siehst. Oder dir sogar das Leben retten kann. Wenn du dafür nur ein Armband und eine Brille tragen müsstest, würdest du es machen?

Ich weiß nicht, wie deine Antwort darauf ausfällt, aber ich wäre skeptisch.
Nicht nur, weil es heutzutage schon genügend Skandale gibt, bei denen Informationen über Nutzereinfach weiterverkauft werden oder Hacker plötzlich die Bankdaten von Millionen an Menschen auf ihrem PC haben. Sondern auch, weil ich persönlich mich immer und überall beobachtet fühle. Jetzt denk bloß nicht, ich wäre paranoid. Das bin ich nicht. Ich bin mir nur darüber im Bewusstsein, dass überall Kameras sind und meine Daten für immer im Internet sein werden, egal, wie sehr ich meine Spuren verwische.

Aber gut. Wie komme ich nun auf diese Thematik?

Vor kurzem las ich das Buch „Mirror“ von Karl Olsberg. Er greift genau die Überlegung des Gedankenexperiments auf und schildert eine Welt, in der es sogenannte „Mirrors“ gibt; wahrheitsgetreue Abbilder der Besitzer, die dafür sorgen, dass der Mensch sich rund um wohl fühlt. Dafür braucht es nur eine Brille, ein Armband und einen kleinen Clip fürs Ohr, und schon kann dein persönlicher Mirror dafür sorgen, dass du genügend isst, dass du schnell mal im Internet etwas nachschlagen oder das neuste Musikvideo von deiner Lieblingsband anschauen kannst.

Um das zu schaffen, benötigt der Mirror aber Daten und Informationen von dir. Von deiner Lieblingsfarbe über deinen Nachhauseweg bis zu deinem besten Freund. Denn um dir personalisierte Vorschläge zu machen, muss der Mirror du sein.

Meine ehrliche Meinung: das klingt gruselig.

Doch schon zu Anfang des Buches werden einem die Vorteile eines solchen Gerätes aufgezeigt.

Der Vater von Carl Poulson, der zusammen mit seinem besten Freund Eric die Mirrors erfunden hat, erleidet einen anaphylaktischen Schock. Glücklicherweise ruft sein Mirror aber den Notruf und er überlebt. Schon ganz praktisch so ein Ding, wenn man selber nicht mehr handeln kann, oder?

Auch Andreas, oder kurz Andy, lernt die Vorteile eines Mirrors kennen. Da Andy unter Asperger leidet, hat er oft Probleme die Emotionen und Handlungen anderer Menschen richtig zu deuten, sodass er öfter mit anderen aneinander gerät, beispielsweise seinem Stiefvater. Doch sein neuer Mirror hat eine eingebaute Funktion, die ihm genau dabei helfen soll. Er erkennt die Stimmung anderer und sagt Andy direkt, was die beste Antwort wäre. Schon toll, wenn man sein Gegenüber einfach so für sich gewinnen kann, oder? Vor allem, wenn man dann noch eine neue Freundin findet...

Weiter geht es mit Jack Skinner, ein Dealer, der aber eigentlich keine Drogen verkaufen will, weil, Kinder: Drogen sind böse. Einer seiner Kunden hat kein Geld zum Bezahlen, tickt aber aus, als er keinen neuen Stoff bekommt. Leider ist unser lieber Jack unterlegen und endet zusammengeschlagen hinter einem Lagerhaus. Das findet sein Boss aber nicht so prickelnd, weswegen dieser wiederum ihm droht. Jack versucht durch Diebstahl in kurzer Zeit an viel Geld zu kommen, wobei er versehentlich einen Mirror stiehlt. Danach muss er fliehen, denn so ein Ding kostet eine Menge Geld.

Lukas hingegen ist nicht auf der Flucht, doch als er seine Freundin beim Fremdgehen ertappt, möchte sie am liebsten fliehen. Denn Lukas hat einen Hang zur Aggression und Gewalt. Glücklicherweise ist ihr neuer Liebster ein stolzer Besitzer eines Mirrors, kann sofort die Polizei benachrichtigen, und da der Mirror auch noch filmen kann, gibt es 1A Beweise. Daraufhin verschwindet Lukas, bekommt aber nicht den Gedanken aus dem Kopf, dass er, wenn er einen Mirror besitzen würde, schlauer wäre und ihn seine nun Ex-Freundin wieder zurück nimmt. Dann lernt er aber eine neue Frau kennen, mit der er sich immer mehr in der Welt der Mirrors verliert.

Und auch Freya arbeitet mit ihrem Mirror. Sie ist Journalistin und will eigentlich eine Story über Tschernobyl und das Leben danach raus bringen, doch dann beginnt ihr Mirror, sich seltsam zu verhalten und sie fängt an unangenehme Fragen zu stellen. Wie viel Kontrolle haben die Menschen noch über den Mirror?

Wie ihr seht, gibt es mehrere Protagonisten, die jeweils eigene Handlungsstränge verfolgen. Wir haben die skeptische Journalistin, den Gründer und Erfinder sowie einige Personen aus der Bevölkerung, die diese neue Innovation alle unterschiedlich aufnehmen.

Auch wenn der Einstieg ehrlich gesagt etwas schwierig war, hat mich dann schnell die Thematik und auch die Storyline gepackt, sodass ich den Rest doch in einem Rutsch fertig las.

Manchmal hatte ich ein paar Probleme mir alle Personen zu merken, da jeder Protagonist noch einmal andere Menschen um sich herum hatte. Doch recht schnell bemerkte ich, dass man die meisten Charaktere bestimmten Stereotypen zuordnen konnte, sodass es einfach wurde. Nicht, dass ich es gut heiße, dass alles sehr stereotypisch war. Ohne viel zu verraten, kann ich sagen, dass später ein blinder Verfechter der Mirrors ins Spiel kommt, der ohne Nachzudenken einfach tut, was ihm gesagt wird. Zudem gibt es den oben erwähnten zweiten Gründer, der sich früh zurück zieht, da er Angst hat und natürlich darf auch nicht der böse Konzernchef fehlen, der nur auf das Geld aus ist. Die anderen Personen lassen sich genauso gut einordnen, jedoch würde das der Handlung voraus greifen.

Was mir leider etwas zu kurz kommt, ist die am Anfang vorhandene Mirror-Euphorie. Man merkt schon bald, dass 90% der Charaktere eher negativ eingestellt sind, obwohl doch erst noch all die guten Sachen herausgestellt wurden. Der Bruch ging mir etwas zu schnell von statten, obwohl er in sich schlüssig aufgebaut war.

Generell ist die Handlung logisch aufeinander aufbauend, auch wenn manche Charaktere sich nicht immer ganz so verhalten, wie es zu ihnen passen würde.

Es ist überraschend, wie die Handlungen von Person A die Handlungen von Person B beeinflussen, auch wenn sie sich teilweise gar nicht kennen. Erst gegen Ende hin wird klar, welche Rolle jede Person für die Handlung spielt und wieso manche der Charaktere überhaupt existieren.

Das Buch ist erschreckend realitätsnah und zeigt einem nur noch mehr, dass man nicht immer alles annehmen sollte, nur weil andere es gut finden. Selbst Dinge skeptisch zu hinterfragen wird immer wichtiger, da die Welt sich immer schneller und schneller weiter entwickelt und kaum noch Platz für Fehler bleibt.










Hast du noch was dazu zu sagen, Nestor?



Okay, dann halt nicht. Ich lass dich mal weiter lesen. Was liest du überhaupt?

Oh… Er liest echte Fachaufsätze über das Thema. War ja auch irgendwie klar, oder? Das Thema ist packend...und gruselig.

Zum Abschluss kann ich nur sagen, dass dieses Buch mich mit sich gerissen hat und die Thematik, so schwer sie auch ist, sehr gut umgesetzt wurde. Es ist dem Autor gut gelungen, alle Aspekte, sowohl die negativen als auch die positiven, herauszustellen.

Xoxo Shade

Sonntag, 17. Mai 2020

[Rezension] Harry Hanf und die Revolte der Pflanzen




Titel:
Harry Hanf und die Revolte der Pflanzen
Autor:
Marcella Barth
Verlag:
Spiegelberg Verlag
veröffentlicht:
2017
1. Auflage
ISBN:
978-3-939043-82-9
Seiten:
163
Preis:
19,95€

Grober Inhalt:
Die Pflanzen lehnen sich gegen die Tyrannei der Menschheit auf und wollen sie vernichten - zumindest steht es im Raum. Genau wie die Legalisierung von Cannabis. Die einzige Rettung: Harry Hanf.
Cover des Buches

Weißt du, wenn man alt wird, so ganz allmählich, verliert man mit der Zeit den Sinn für die Themen der Jugend. Eine bedauernswerte Tatsache; so Vieles könnte man machen, würde man immer so weiter lernen wie früher. So Vieles könnte man ändern.

Vielleicht war es die Reue über diese Dinge, die mich zu diesem Buch greifen ließen. Anders kann ich es mir nicht erklären, jemals ein solches Buch in die Hand genommen zu haben.

Schon das Äußerliche - auf das man mit der Zeit zu achten verlernt - kann mich eigentlich nicht überzeugen. Auch der Titel, »Harry Hanf und die Revolte der Pflanzen« - nun ja, ist fragwürdig. Wirft man einen Blick hinein, gleichen die Seiten einem Theaterstück, mit abgebrochenen Zeilen, vielen Absätzen sowie zahlreichen Monologen und Stichomythien. Das ganze Buch scheint wie ein Theaterstück aufgezogen zu sein: Es ist in Akte eingeteilt, es gibt kaum Überschriften, dafür aber ein Verzeichnis mit allen Figuren, ja, sogar mit einer Besetzungsliste der Hörbuchfassung.

Mit Verlaub, das ist etwas gewöhnungsbedürftig, für ein Sachbuch. Selbst, wenn es ein Satire-Sachbuch ist.

Aber nun gut, dachte ich; vielleicht liegt das auch an meinem Alter, dass ich solche Dinge kritisch aufnehme.

An und für sich beschreibt die Autorin die Cannabis-Debatte eigentlich recht interessant. Man kann Einiges darüber lernen, sich eine Meinung bilden - für einen Laien in diesem Thema (und als solchen würde ich mich beschreiben) kann dieses Buch durchaus als Informationsgrundlage dienen.

Wenn man nur den Sachinhalt betrachtet.

Grundsätzlich hat das Buch nicht viel mehr als diesen Sachinhalt: Der gesamte Umgang der Figuren beschränkt sich darauf, dass die unterschiedlichen personifizierten Pflanzen einander ihre Meinungen und Geschichten vortragen. Dadurch wirken sie alles andere als authentisch, vielmehr pragmatisch, spartanisch nur, wie Puppen, die möglichst viel Information in möglichst wenig Worten unterbringen müssen.

Zugegeben, dafür ist das Buch auch nicht so lang.

Dieser durchaus ernst zu nehmende Sachinhalt wird also mehr oder weniger eingebettet in eine eher abenteuerliche Handlung, die wohl eher jüngere ansprechen soll: Die Pflanzen der Welt wollen sich gegen die Menschen auflehnen, da diese sie ungerecht behandeln. Eine ähnliche Problematik wie die Frage, ob man Tiere essen darf. Prinzipiell eine interessante Idee; nah an Albert Schweizers Philosophie, laut der man bekanntlich »aller Kreatur alles irgend Möglich Gute« geben sollte. Ich mag diesen Grundgedanken. Das ist eine schöne Philosophie.

Wie auch immer, die Pflanzen berufen daraufhin ein Gipfeltreffen ein, in dem sie über dieses Unrecht beraten. Im Zentrum steht dabei die Frage, ob man die Menschen dafür bestrafen sollte; Harry Hanf möchte dies auf jeden Fall verhindern.

Da sind wir bereits an einem der Punkte, die mich stören. Vieles wird übertrieben albern dargestellt; ich bin ein Freund von Satire, aber alberne Satire ist keine richtige Satire mehr. Wenn man ein Buch nicht mehr ernst nehmen kann, weil alle Figuren lächerliche Namen tragen, lächerlich sprechen und lächerlich steife Dialoge halten, kann mich dieses Buch auch nicht mehr mit seinem Inhalt überzeugen. Den Schreibstil kann man nur als dürftig bezeichnen, die Ideen allenfalls als amüsant, die Handlung als ermüdend und den Witz nur als unterhaltend, wenn man sich über die ›Miserabelität‹ des Buchs amüsieren möchte.



Auf keinen Fall ist »Harry Hanf« ein Buch für jeden. Seriös kann man es nicht nennen; trotzdem fühle ich mich nach dem Lesen seltsam informiert. Lange liest man nicht daran - verschwendete Zeit ist es also wirklich nicht.

Mit lieben Grüßen,
Nestor

Sonntag, 10. Mai 2020

[Rezension] Love Letters to the Dead




Titel:
Love Letters to the Dead
Autorin:
Ava Dellaria
Übersetzerin:
Katarina Ganslandt
Verlag:
Verlagsgruppe Random House FSC
veröffentlicht:
München 2014
3. Auflage
Original :
Love Letters to the Dead, 2014
ISBN:
978-3-570-1634-6
Seiten:
415
Preis:
16,99€

Grober Inhalt:
Ein Mädchen muss nach dem Tod der Schwester ihre große Liebe, Freunde und - vor allem - ihre innere Ruhe und ihr eigenes Leben wiederfinden.
Cover des Buches
Einen herzlichen guten Tag allerseits.

Wahrscheinlich fragst du dich jetzt, wie so jemand wie ich an so ein Buch wie das hier gelangt, aber, nun ja, was soll ich sagen … Zufall. Es war Zufall. Und Zufall ist, wie schon der französische Autor Anatole France meinte, »das Pseudonym Gottes, wenn er nicht unterschreiben will«. Herzlich willkommen also zu ›Love Letters to the Dead‹, einer Rezension, die eigentlich ebenso wenig existieren dürfte wie besagte Briefe an die Toten.

Ich will mich ja nicht beschweren, aber das Buch ist … etwas … naja … miserabel.

Naja, das alles fängt schon beim Klappentext an:


»Es beginnt mit einem Brief.

Laurel soll für ihren Englischunterricht an eine verstorbene Persönlichkeit schreiben.

Sie wählt Kurt Cobain, den Lieblingssäänger ihrer Schwester May, die ebenfalls viel zu früh starb.

Aus dem ersten Brief wird eine lange Unterhaltung mit toten Berühmtheiten wie Janis Joplin, Amy Winehouse und Heath Ledger. Denn die Toten verstehen Laurel besser als die Lebenden.

Laurel erzählt ihnen von der neuen Schule, ihren neuen Freunden und Sky, ihrer großen Liebe.

Doch erst, als sie die Wahrheit über sich und ihre Schwester May offenbart, findet sie zurück ins Leben…


›Dieses Buch ist einfach großartig.‹

Stephen Chbosky

Bestsellerautor von Das also ist mein Leben*«

*anderer Titel für das gleiche Buch: Vielleicht lieber Morgen


Also, mein Freund, du musst schon zugeben, dass der letzte Satz ein ziemlicher Spoiler ist und schon im Klappentext dieser Gegensatz zwischen ›Der Schreiber lebt und fühlt sich tot‹ und ›ihre Adressaten sind tot und fühlen sich (für Laurel) lebendig an‹ so offensichtlich betont wird - die Autorin hätte diesen Hinweis auf diese unglaublich wunderbare Antithese nicht unangenehmer hervorheben können.

… okay, das war vielleicht etwas zu gemein. Trotzdem muss ich sagen, dass mich dieser Klappentext nach dem Lesen überhaupt nicht gereizt hat. (Grundsätzlich hat mich das ganze Buch nicht gereizt, aber das lag nicht nur am Klappentext.)

Und das macht auch nicht dieses großartige Zitat von Chbowsky gut, auch wenn es Stephen Chbowski ist, der amerikanische Bestsellerautor für Jugendliteratur. ›Dieses Buch ist einfach großartig‹ - das kann doch nicht das einzige sein, was er dazu gesagt hat! Was ist das denn für eine nichtssagende Aussage?

Aber meinetwegen, Man kann ja trotzdem mal in dieses Buch hereinschauen, dachte ich mir, wo es doch laut Chbowski so großartig sein soll.

Leider fängt der Text ziemlich exakt genau so an wie es der sogenannte Klappentext versprochen hat. Laurels Schwester ist leider viel zu früh verstorben. Jetzt geht sie auf eine neue Schule, findet neue Freunde und muss für den Englischunterricht einen Brief an Kurt Cobain schreiben. Ja, ich weiß, das hättest du jetzt nicht erwartet. Ist aber so.

Und ich muss zugeben, ich habe noch nie ganz verstanden, warum in Briefromanen wörtliche Rede vorkommt. Ich meine, das ist doch seltsam. Ich schreibe dir ja auch nicht plötzlich, mitten im Brief:

In dem Moment, in dem ich das gerade schreibe, trabt Amira in mein Zimmer und sieht mich groß an.

»Du, Irving, ich habe gerade … oh, was liest du denn da?«

Ich seufze. »Was war dein Problem?«

»Irving, komm schon! Was liest du da? Du kannst es mir ruhig sagen, ich verrate es auch niemandem.«

Das ist doch komisch, oder?

Generell ist das Buch komisch. Hier, zum Beispiel, auf Seite 37:

›Seine Stimme klang wie Kies, der zu Zuckerkristallen zerrieben wird.‹

Erst einmal: man kann Kies nicht zerreiben. (Erst recht nicht zu Zucker.) Und so schön der Vergleich zu Skys Rolle in Laurels Leben auch ist: nein. Man kann Kies einfach nicht zu Zucker zerreiben und das hilft mir auch überhaupt nicht, wenn ich mir vorstellen will, wie seine verdammte Stimme denn nun klingt. Da hätte die Autorin auch schreiben können ›Seine Stimme klang wie der Boden, auf dem ich stand‹, das wäre genauso nützlich gewesen.

»Das war gemein, Irving.« Amira schüttelt den Kopf. »Du darfst das nicht so streng sehen. Das ist ein Liebesroman, keine…«

»... Literatur?«

»… keine literarische Meisterleistung. Schau mal, dieses Buch hier, das liest du nicht, weil dir die Worte so gut gefallen. Du liest es einfach, weil es … schön ist.«

»Kunst-Banausin.«

»Was?«

»Nichts.«

Abgesehen davon sind die Figuren ziemlich … naja, nett ausgedrückt könnte man sagen, ›todsterbenslangweilig‹.

»Hey. Das streichst du jetzt aber raus, Irving. Der arme Autor!«

»Erstens ist es eine Autorin, und zweitens kann sie das hier sowieso nicht lesen. Weil sie  höchstwahrscheinlich sowieso gar kein Deutsch spricht, sondern nur Englisch. Und kannst du jetzt bitte aufhören, ständig meine Texte zu korrigieren?«

»Du schreibst das hier mit? Diese Unterhaltung?«

»Ja.«

»Hast du nicht vorhin noch geschrieben, das wäre komisch?«

Die Charaktere sind also langweilig. Warum?

»Hey! Du hast mir nicht geantwortet!«

Sie haben keine Tiefe. Und zwar in der perfidesten Art: nämlich so, dass man nicht direkt darauf kommt, weil sich die Autorin sie zu Personifikationen ihrer Probleme gemacht hat. Aber natürlich hat nicht jede Figur ein Problem. Nein! Jede Figur hat ganz viele Probleme! Kurz: Sie sind allesamt absolut überdramatisiert.

»Ich finde, es ist ein ganz normales Romantik-Buch. Das sehr viele, wichtige Probleme der amerikanischen Gesellschaft anspricht.«

»Das Problem ist auch gar nicht, dass die Probleme der amerikanischen Gesellschaft angesprochen werden. Das Problem an ›Love Letters to the Dead‹ ist, dass gefühlt alle Probleme der amerikanischen Gesellschaft…«

»Jetzt übertreibst du wieder. Da gibt es noch ein paar andere. Die Außenpolitik, zum Beispiel.«

Ich funkle Amira an, in der Hoffnung, sie damit zu vertreiben, aber Amira lächelt nur zurück.
»Jemand muss doch aufpassen, dass du nicht zu gemein wirst«, sagt sie freundlich.

… wie auch immer, das Buch ist meiner Meinung nach überdramatisiert. Jede Figur im Buch hat eins dieser typischen Probleme: Nicht-Akzeptanz von Homosexualität, häusliche Gewalt, sonstige Gewalt, diverse Traumata, Selbstmordgedanken, verrückte Eltern, fehlende Eltern, tote Eltern … teilweise glaube ich fast, der einzige Daseinsgrund für die Figuren wäre, eins dieser Probleme im Buch vorkommen zu lassen.

(… und es spricht für sich, dass Amira dagegen nichts einzuwenden hat.)

Kurz gefasst: Ich finde das Buch von der Idee her ziemlich unkreativ, ziemlich gewöhnlich geschrieben und ziemlich langweilig, wenn man Charaktere und Handlung betrachtet. Nicht einmal die eigentlich ernsten Thematiken kann man ›Love Letters to the Dead‹ zugute sprechen, weil sie durch ihre Masse einfach nur lächerlich wirken.

Das perfekte Buch für Jugendliche also!



»… der Schlusssatz hätte wirklich nicht sein müssen.«

»Was denn? Stimmt doch.«

»Ja. Aber das klingt so, als wären Jugendliche anspruchslos und würden alles lesen, solange darin psychische Probleme vorkommen.«

»Und? Wo ist das Problem?«

Aber sie seufzt nur.



»Siehst du, habe ich doch gesagt. So schlimm war es auch wieder nicht.«

»...«

»Irving?«

Liebe Grüße. Oder was auch immer.

Irving

Donnerstag, 7. Mai 2020

[Top Ten Thursday] 10 Bücher von Autoren, deren Name mit einem C anfängt

Es ist wirklich erstaunlich, wie weit Namen mit C in der Autorenwelt verbreitet sind; zumal man es gar nicht vermuten würde. So betrachtet war Aleshanees heutige Aufgabe im Top Ten Thursday, "10 Bücher von Autoren, deren Name mit einem C anfängt", nicht so schwer wie erwart
et. Anders als bei den Autoren mit B ließen sich ganz problemlos Bücher finden:

I Cabre, Jaume: Das Schweigen des Sammlers
Dieses Buch handelt von dem Sprachgenie Adriá Ardevòl; wenigens den Großteil der Zeit, denn der Erzähler neigt dazu, hin und wieder die Vergangenheit einzubinden - einer der Gründe, warum ich dieses Buch sehr mag und jedem empfehlen würde. Irving im übrigen auch, er hat es rezensiert.

II Di Camillo, Kate: Desperaux
Dieses etwas ungewöhnliche Kinderbuch handelt von einer kleinen Maus, die nicht in ihre Welt passt, von denen, die Glück haben und glücklich sein können; und vor allem auch von denen, die es nicht haben. Von denen, die als Ratten geboren oder für Tabak verkauft werden. Ein modernes Märchen mit traurigem Hintergrund.

III Carmack, Cora : Faking it
Laut Amira "bündelt dieses Buch bündelt alle Dinge, die man gern in Liebesromanen liest", und ich kann ihr tatsächlich darin zustimmen, obwohl ich bekanntlich nicht viele Bücher dieser Sorte lese. Grundsätzlich dreht es sich um Eltern, die sich um ihre erwachsene, rebellische Tochter sorgen, um einen Vorzeigeschwiegersohn, den man nicht anders als mit "Stille Wasser sind tief" charakterisieren kann, und um eine Menge ungelöste sexuelle Spannung.

IV Carola Padtberg-Kruse und Lena Greiner: b.) Nenne drei Hochkulturen:
Auch wenn es immer wieder beängstigend ist, was man alles nicht wissen kann, muss ich zugeben, dass manche witzige Schülerantworten durchaus Potenzial haben. Hier handelt es sich um ein Buch, das eine gute Auswahl bietet, in allen Fächern und immer mit einer guten Pointe.

V Cass, Kiera : Selection
Soweit ich die Dinge mitbekommen habe, wurde diese Buchreihe für Jugendliche eine Zeit lang von fast jedem Mädchen gelesen. Mich erinnert es eigentlich nur an den Bachelor, zusammen mit einer Märchenwelt wie in Cinderella. Für Personen in der Zielgruppe (weiblich, 14) sicherlich ein interessantes Buch für zwischendurch; ich konnte allerdings alle Wendungen vorhersehen.

VI Catherine Jinks: Teuflisches Genie
Das ist die Geschichte über einen Jungen, der nicht zu den Guten gehört. In der Akademie, auf die er geht, tummeln sich nicht zukünftige Helden, sondern Kinder, die Schurken werden möchten. "Gift, Messer und ganz viel Hinterlist", hat Yuki gesagt, "und superviele Verschwörungen und das Geheimnis der Vergangenheit." An sich auch ein Klischee, diesmal allerdings etwas umgedreht.

VII Charlotte Link: Im Tal des Fuches
Ein Buch, welches Shade sich aus Verzweiflung gekauft hat, weil die Bücher im Urlaub ausgegangen sind und in den Geschäften nur Spanisch zu finden war, bis auf dieses, in einer dubiosen Ecke des Bahnhofes. Die Verzweiflung verschwand leider nicht: Es ging um eine Entführung, die mehr Fragen aufwarf, als jemals gelöst werden könnten und man merkt stark, wen die Autorin selber bevorzugt. Jetzt gehört es zu den 7 Büchern, die ich abgebrochen habe.

VIII Chbowski, Steven: Vielleicht lieber morgen
Bei diesem Jugendbuch-Klassiker der amerikanischen Literatur handelt es sich um einen Briefroman. Charlie, der sechzehnjährige Protagonist, erzählt von seinem Leben: Davon, wie er sich an der High School einfindet, wie alle Probleme immer größer werden und er immer mehr verzweifelt. Tatsächlich ist es eines der Bücher, die psychische Probleme recht authentisch wiedergeben, was allerdings bedeutet, dass man kein sanftes Gemüt haben sollte, wenn man sich an dieses Buch herantraut.

IX Claus C. Fischer: Nukleus
Ein Thriller, der es in sich hat. Selbst für jemanden, der von Spannung nicht viel hält oder versteht, kann ich sie hier nicht leugnen. Angefangen bei einem grausamen Selbstmordanschlag handelt es weiter von einer Notärztin, die sich immer mehr in den Fall verstrickt; obgleich sie das, verständlicherweise, nicht möchte.

X Cunningham, Michael: Die Stunden
Mit erstaunlichem Einfühlungsvermögen erzählt Cunningham hier die Geschichte dreier Frauen, die sich alle um Selbstmord drehen. Einen Tag lang begleitet der Leser eine Schriftstellerin, die mit ihrem Leben zu kämpfen hat, eine traurige Familienmutter und Clarissa, eine bodenständige Frau, die dennoch immerzu in der Vergangenheit lebt, in der sie noch mit Richard und Louis lebte.

Mit lieben Grüßen
Nestor

Mittwoch, 6. Mai 2020

[Cover Theme Day] Die 7 Kreise der Hölle


Hayy,

auch heute findet wieder die Cover Theme Day Challenge der lieben Charleen statt. Das Thema : Zeige das Cover des Buches, welches zuletzt auf deine Wunschliste gewandert ist.
Ich habe zwar keine richtige Wunschliste, weil ich es ein wenig aufwendig finde, mir eine Liste zu schreiben, wenn sich sowieso alle zwei/drei Monate ändert, worauf ich Lust habe...
Also habe ich einfach das Buch genommen, was ich mir zuletzt gewünscht und auch bekommen habe.
Ich präsentiere: "Die 7 Kreise der Hölle" von Uwe Wilhelm.
Es ist der zweite Teil, der erste heißt "Die 7 Farben des Blutes". Diesen habe ich damals 2017 gelesen, als er erschienen ist. Letztens habe ich ihn wieder in den Händen gehabt und gedacht, dass ich doch die Reihe endlich mal weiter lesen könnte.

Es handelt von einer Staatsanwältin, deren Töchter entführt wurden, nachdem sie ihren letzten Fall, der sich um einen Serienmörder drehte, hinter sich gebracht hat. Nun steht nicht das Leben fremder Menschen auf dem Spiel, sondern das ihrer Kinder. Um sie zu retten, wird sie alles tun; und wenn das bedeutet, genauso skrupelos wie ihr Gegner zu werden, dann wird sie das tun. 

xoxo Shade

Sonntag, 3. Mai 2020

[Rezension] Das Marsprojekt - Das ferne Leuchten




Titel:
Das Marsprojekt. Das ferne Leuchten
Autor:
Andreas Eschbach
Verlag:
IArena-Taschebuch
veröffentlicht:
Würzburg 2001
1. Auflage der Sonderausgabe
ISBN:
978-3-401-50998-3
Seiten:
304
Preis:
10€

Grober Inhalt:
DAuf dem Mars wurde eine Kolonie gegründet, soll nun aber aufgegeben werden. Die Kinder dieser Kolonie wollen die Regierung überzeugen, das zu unterlassen.
Cover des Buches


Liebster Leser!

Hallo.

Kennst du diese Bücher, vor denen du stundenlang in der Buchhandlung stehst, dich aber nicht traust, sie wirklich aus dem Regal zu ziehen und mit nach Hause zu nehmen?

Genau so erging es mir mit dem ersten Teil der „Marsprojekt“-Reihe.

Einerseits ist es nicht das erste Buch von Eschbach, welches ich gelesen habe, und ich muss zugeben, irgendwo auf dem Weg bis hierher habe ich die Art und Weise wie er schreibt ins Herz geschlossen. Andererseits erschien mir das Buch dann doch eher als etwas für 12-jährige, die von vielen Seiten und kleiner Schrift abgeschreckt werden.

Nichtsdestotrotz habe ich mir ein Herz gefasst und es gekauft. Nun ja. Es war anders, als ich es erwartet habe.

Kurz zum Inhalt.

Wir befinden uns im Jahr 2086 und die Menschen haben es schon vor Jahren geschafft, den Mars zu besiedeln. Natürlich sind die Meisten Forscher, aber auch ein paar Abgesandte der Regierung sind anzutreffen und nicht zu vergessen unsere vier „Marskinder“: Ariana, Carl, Elinn und Ronny.

Alles ist schön und gut, bis die Regierung auf der Erde das Ende des Projekts ankündigt. Finanzielle Mittel seien verschleudert werden. Das lassen sich unsere kleinen Helden aber nicht gefallen und setzen alles daran, die Marssiedlung zu retten. Dabei decken sie mehr und mehr Geheimnisse auf; und nicht nur die der einfachen Menschen.

Ach, ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll.

Die Hauptfiguren sind zwischen 12 und 15 Jahre alt. Das bedeutet, dass man von Anfang an nicht zu viel von ihnen erwarten kann. Jedenfalls nichts, was in den heutigen Jugendbüchern anzutreffen ist. Keine krassen Liebesgeschichten [eigentlich gar keine], keine typischen Bad Boys (und keine untypischen) und erst recht keine großartige Gefühlsduselei. Ob das gut ist oder nicht, muss jeder für sich entscheiden. Ich jedenfalls empfand es als eine gute Abwechslung.

An sich sind mir die Charaktere sympathisch. Mehr als Sympathie wird daraus aber auch nicht. Man lernt alle vier kennen, doch niemanden so richtig. Ich hatte das Gefühl, dass es sie einfach nur gab, damit die Geschichte ihren Lauf nehmen konnte. Es wird nicht genau genug darauf eingegangen, warum Ariana unbedingt zur Erde fliegen will, weshalb Carl unbedingt studieren möchte, weswegen Ronny so gerne mit dem Flugsimulator spielt oder aus welchem Grund Elinn so versessen auf die „Marsianer“ ist, an die niemand außer ihr glaubt. Alles wird oberflächlich angerissen, aber wirklich erklärt wird es leider, leider nicht.



Zu diesen mehr schlecht als recht ausgearbeiteten Hauptfiguren kommen eine Vielzahl von Nebencharakteren, die eine fabelhafte Karriere als Pappaufsteller machen. Manche haben mehr Einfluss auf die Geschichte und werden deswegen dem Leser etwas näher gebracht, viele werden aber nur flüchtig erwähnt, kommen auf zwei bis drei Seiten zum Einsatz und verschwinden danach in der Versenkung.

Handlungsmotive werden bis zum Schluss bei manchen Charakteren nicht ersichtlich, trotz häufigem Sichtwechsel. Und wenn ich ganz ehrlich bin, waren es manchmal zu schnelle Wechsel, sodass ich einfach nur verwirrt war.

Zu dieser nicht vorhandenen Gefühlsduselei und den nicht ganz ausgereiften Figuren gehört eine eher simple Sprache, die manchmal etwas kurz angebunden wirkt. Es stürzen eine Menge an Informationen auf den Leser ein und dieser weiß nicht immer wohin damit. Manche Sachen sind wichtig, andere kann man aber auch sofort wieder vergessen.

Hinzu kommt, dass es viel zu viele offene Fragen gibt, selbst wenn man bedenkt, dass es der erste Teil einer Reihe ist. Vieles kommt sehr plötzlich, ohne, dass man einen Zusammenhang hat, was jedes Mal nur zu Verwirrung führt.

Der Anfang war etwas flach. Verständlicherweise muss erst einmal viel erklärt werden; die Charaktere wurden vorgestellt und die Sci-Fi-Atmosphäre aufgebaut. Jedoch braucht die Geschichte zub lange, ehe sie wirklich in Fahrt kommt. Mitgefiebert habe ich erst auf den letzten 30 Seiten. Davor hat es einfach nur vor sich hingeplätschert. Dafür hat mich das Ende umso mehr mitgerissen und ich werde wohl auch die nächsten Bände lesen, auch wenn ich anfangs einfach nur gewartet habe, bis es endlich aufhört.







Dem kann ich nichts mehr hinzufügen!

XOXO Shade