Sonntag, 3. Mai 2020

[Rezension] Das Marsprojekt - Das ferne Leuchten




Titel:
Das Marsprojekt. Das ferne Leuchten
Autor:
Andreas Eschbach
Verlag:
IArena-Taschebuch
veröffentlicht:
Würzburg 2001
1. Auflage der Sonderausgabe
ISBN:
978-3-401-50998-3
Seiten:
304
Preis:
10€

Grober Inhalt:
DAuf dem Mars wurde eine Kolonie gegründet, soll nun aber aufgegeben werden. Die Kinder dieser Kolonie wollen die Regierung überzeugen, das zu unterlassen.
Cover des Buches


Liebster Leser!

Hallo.

Kennst du diese Bücher, vor denen du stundenlang in der Buchhandlung stehst, dich aber nicht traust, sie wirklich aus dem Regal zu ziehen und mit nach Hause zu nehmen?

Genau so erging es mir mit dem ersten Teil der „Marsprojekt“-Reihe.

Einerseits ist es nicht das erste Buch von Eschbach, welches ich gelesen habe, und ich muss zugeben, irgendwo auf dem Weg bis hierher habe ich die Art und Weise wie er schreibt ins Herz geschlossen. Andererseits erschien mir das Buch dann doch eher als etwas für 12-jährige, die von vielen Seiten und kleiner Schrift abgeschreckt werden.

Nichtsdestotrotz habe ich mir ein Herz gefasst und es gekauft. Nun ja. Es war anders, als ich es erwartet habe.

Kurz zum Inhalt.

Wir befinden uns im Jahr 2086 und die Menschen haben es schon vor Jahren geschafft, den Mars zu besiedeln. Natürlich sind die Meisten Forscher, aber auch ein paar Abgesandte der Regierung sind anzutreffen und nicht zu vergessen unsere vier „Marskinder“: Ariana, Carl, Elinn und Ronny.

Alles ist schön und gut, bis die Regierung auf der Erde das Ende des Projekts ankündigt. Finanzielle Mittel seien verschleudert werden. Das lassen sich unsere kleinen Helden aber nicht gefallen und setzen alles daran, die Marssiedlung zu retten. Dabei decken sie mehr und mehr Geheimnisse auf; und nicht nur die der einfachen Menschen.

Ach, ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll.

Die Hauptfiguren sind zwischen 12 und 15 Jahre alt. Das bedeutet, dass man von Anfang an nicht zu viel von ihnen erwarten kann. Jedenfalls nichts, was in den heutigen Jugendbüchern anzutreffen ist. Keine krassen Liebesgeschichten [eigentlich gar keine], keine typischen Bad Boys (und keine untypischen) und erst recht keine großartige Gefühlsduselei. Ob das gut ist oder nicht, muss jeder für sich entscheiden. Ich jedenfalls empfand es als eine gute Abwechslung.

An sich sind mir die Charaktere sympathisch. Mehr als Sympathie wird daraus aber auch nicht. Man lernt alle vier kennen, doch niemanden so richtig. Ich hatte das Gefühl, dass es sie einfach nur gab, damit die Geschichte ihren Lauf nehmen konnte. Es wird nicht genau genug darauf eingegangen, warum Ariana unbedingt zur Erde fliegen will, weshalb Carl unbedingt studieren möchte, weswegen Ronny so gerne mit dem Flugsimulator spielt oder aus welchem Grund Elinn so versessen auf die „Marsianer“ ist, an die niemand außer ihr glaubt. Alles wird oberflächlich angerissen, aber wirklich erklärt wird es leider, leider nicht.



Zu diesen mehr schlecht als recht ausgearbeiteten Hauptfiguren kommen eine Vielzahl von Nebencharakteren, die eine fabelhafte Karriere als Pappaufsteller machen. Manche haben mehr Einfluss auf die Geschichte und werden deswegen dem Leser etwas näher gebracht, viele werden aber nur flüchtig erwähnt, kommen auf zwei bis drei Seiten zum Einsatz und verschwinden danach in der Versenkung.

Handlungsmotive werden bis zum Schluss bei manchen Charakteren nicht ersichtlich, trotz häufigem Sichtwechsel. Und wenn ich ganz ehrlich bin, waren es manchmal zu schnelle Wechsel, sodass ich einfach nur verwirrt war.

Zu dieser nicht vorhandenen Gefühlsduselei und den nicht ganz ausgereiften Figuren gehört eine eher simple Sprache, die manchmal etwas kurz angebunden wirkt. Es stürzen eine Menge an Informationen auf den Leser ein und dieser weiß nicht immer wohin damit. Manche Sachen sind wichtig, andere kann man aber auch sofort wieder vergessen.

Hinzu kommt, dass es viel zu viele offene Fragen gibt, selbst wenn man bedenkt, dass es der erste Teil einer Reihe ist. Vieles kommt sehr plötzlich, ohne, dass man einen Zusammenhang hat, was jedes Mal nur zu Verwirrung führt.

Der Anfang war etwas flach. Verständlicherweise muss erst einmal viel erklärt werden; die Charaktere wurden vorgestellt und die Sci-Fi-Atmosphäre aufgebaut. Jedoch braucht die Geschichte zub lange, ehe sie wirklich in Fahrt kommt. Mitgefiebert habe ich erst auf den letzten 30 Seiten. Davor hat es einfach nur vor sich hingeplätschert. Dafür hat mich das Ende umso mehr mitgerissen und ich werde wohl auch die nächsten Bände lesen, auch wenn ich anfangs einfach nur gewartet habe, bis es endlich aufhört.







Dem kann ich nichts mehr hinzufügen!

XOXO Shade

4 Kommentare:

  1. Huhu!

    Was für eine schöne Rezension! Nur schade, dass dir der Auftaktband nicht so gut gefallen hat. Ich bin ja auch ein großer Fan von Eschbach und hab schon viele Bücher von ihm gelesen. Einige mochte ich sehr, ein paar waren nicht so meins, aber die meisten sind defintiv gut! Die Marsprojekt Reihe mochte ich jedenfalls sehr :)
    Vielleicht kann dich ja der zweite Band dann etwas mehr mitreißen!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hayy,

      ich mag auch einige seiner anderen Bücher sehr. Deswegen werde ich sicherlich noch zu einem zweiten Teil greifen, einfach, um ihm noch eine Chance zu geben. Es gibt ja einige Reihen, wo der Auftakt im Vergleich zum Rest eher schwach ist. Ist mir tatsächlich lieber als anders herum.
      Beispielsweise die "Lux"-Reihe nahm meiner Meinung nach stark ab, was wirklich schade ist, da die Reihe an sich echt schön ist.

      xoxo Shade

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  2. Nun bin ich auf die erste Rezension von Eschbachs Buch gestoßen, die auch Negatives anspricht, zum Beispiel die flachen Figuren. Ironischerweise wird das Aussehen der Kinder erst spät im Roman beschrieben, als sie Videoaufzeichnungen von sich machen. Eigentlich sollte man meinen, dass früh beschrieben wird, wie Hauptfiguren aussehen. Leider ist das nicht so.
    Da es sich um ein Jugendbuch handelt, arbeitet es mit wenig differenzierten Charaktere. Pigrato und seine Leute sind schablonenhafte Unsympathen, während die Kinder die Sympathieträger sind. Leider gewinnen sie für mich zu wenig Konturen, sodass sie austauschbar bleiben.
    Richtig spannend fand ich das Buch nicht, weil die Haupthandlung erst spät in Gang kommt. Ich würde den Roman als routiniert geschrieben bezeichnen, aber nicht als überdurchschnittlich. Zusätzlich strotzt das Buch sprachlich von Füllwörtern und Wiederholungen, was mich nervt. Das mag nur mir so gehen, aber nachdem ich einige nachlässig geschriebene Romane anderer Autoren gelesen habe, bin ich für so etwas (über-)empflindlich geworden. Selbst wenn ich das abziehe, so ist bei mir der Eindruck entstanden, dass der Roman nebenher verfasst worden ist. Bei anderen Büchern Eschbachs hatte ich nicht diesen Eindruck.

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    1. Hayy,

      mir ist damals auch aufgefallen, dass es eigentlich recht wenig Kritik für dieses Buch bzw. die Reihe gab.
      Vielleicht liegt das daran, dass man meistens die anderen Bücher Eschbachs kennen und lieben gelernt hat, sodass man dieses dann automatisch auch besser findet als es ist?
      Das mit dem Aussehen ist mir auch aufgefallen. Normalerweise bin ich eher gegen ellenlange Beschreibung des Aussehens, weil das in vielen Jugendbüchern viel zu übertrieben ist, aber eine grobe Vorstellung der Charaktere hätte ich auch sehr gerne am Anfang.
      Wie ich oben auch schon in der Rezension meinte: die Charaktere werden oberflächlich angerissen, aber man lernt sie nicht wirklich kennen. Immer mal erhält man Brotkrumen, mehr leider nicht. Daher ist es auch schwer mit den Charakteren mitzufühlen.
      Das Buch ist der Auftakt einer Reihe und das merkt man eben stark. Vieles muss erst erklärt werden, was an sich auch nicht schlimm ist, aber dabei darf die Handlung nicht in den Hintergrund geraten.
      Ach ja die Füllwörter...Ich leide mit dir. Die Sprache hat das Buch teilweise noch langweiliger gemacht, als es ohnehin schon war.

      Im Endeffekt kann ich überzeugt sagen, dass mir seine anderen Bücher viel besser gefallen.

      xoxo Shade

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