Sonntag, 5. April 2020

[Rezension] Battle Island




Titel:
Battle Island
Autor:
Peter Freund

Verlag:
Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht:
München 2016
1. Auflage
ISBN:
978-3-570-15380-2
Seiten:
544
Preis:
14,99€

Grober Inhalt:
In einer seltsamen Mischung aus "Die Tribute von Panem" (ohne Tote) und einer Reality-Show findet sich die etwas zu perfekte Hauptfigur Lou wieder. Ihr Ziel? Gewinnen, natürlich!
Cover des Buches
Eigentlich bezeichne ich Bücher nie als Fehlkauf. T-Shirts und die ein oder andere Vase, ja. Aber Bücher niemals. Und doch muss ich nun mit Enttäuschung bekannt geben, dass ich einen Fehlkauf im Regel stehen habe.
Immerhin kann ich mich damit rühmen, dass ich das Buch zu ende gelesen habe. Immer in der Hoffnung, dass es besser wird. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt…aber sie stirbt.

Nun aber zu dem Buch und seiner eher mäßig umgesetzten, aber potentialhabenden Handlung.

Die 17-jährige Louisa Lou Harder wohnt als ganz normales Mädchen mit einer schwerkranken Mutter und ihrer kleinen Schwester in Berlin, wo sie einen Nebenjob bei einem der größten und bekanntesten Fernsehsender, YOUR TV, hat. Das Leben läuft seine normalen Bahnen, zickige Arbeitskollegen und einen tollen Freund, bis eine neue TV-Show angekündigt wird: „Battle Island“.

Auf einer einsamen Insel sollen Jugendliche aus ganz Europa um eine Million Euro kämpfen.

Während Lou dies als Möglichkeit sieht, um ihrer Mutter eine dringend nötige Behandlung zu finanzieren, ist ihr Freund Tim ganz und gar nicht mit ihrer Bewerbung zufrieden. Für ihn ist das Schwachsinn, der Menschen dazu bringen soll, sich selber und andere vor laufenden Kameras zu demütigen; wozu ich nur sagen kann: Wo er recht hat, hat er recht. Doch auch er kann Lou nicht von diesem Gedanken abbringen daran teilzunehmen. Leider.

Nachdem Lou das Casting bestanden hat, geht es auch schon los.

Auf der Insel gilt es Challenges zu bestehen, sich gegen ihre Konkurrenten durchzusetzen und das Geld zu gewinnen. Doch dann beginnen seltsame Dinge zu geschehen und die Kandidaten müssen müssen um mehr als ihre Teilnahme fürchten.

Wenn ich gerade so die Handlung rekapituliere, muss ich gestehen: Sie hätte echt spannend sein können.

Sie erinnert an typsiche RTL Reality-Shows und ich glaube sogar, dass irgendwann einmal eine ähnliche Show im Fernsehen lief, aber ich komme beim besten Willen nicht auf den Namen.
Das ist an sich auch kein Problem, da ich es tatsächlich interessant gefunden hätte, so etwas dann auch mal aus der Perspektive einer Teilnehmerin zu zusehen, die dann doch recht durchschnittlich ist.

Und da treffen wir auf das erste Problem: Lou ist nicht durchschnittlich.

Sie ist super schlau, super hübsch und natürlich auch super sportlich. Gefühlt ist ihre einzige Schwäche ihre Naivität, aber selbst das bringt sie nicht zu Fall, da sie immer als Siegerin aus den Situationen herauskommt. Selbst wenn man denken würde, oh, jetzt hat sie mal einstecken müssen, kommt heraus, dass es doch nur zu ihrem Besten war.

Auch die anderen Charaktere des Buches sind nicht wirklich nachvollziehbar. Alle Stereotype und Klischees werden bedient und keiner wirkt als hätte er Tiefgang. Es gibt ein paar Wenige, die mich nicht mit ihrem Auftritt als Pappaufsteller zu Tode gelangweilt haben.

Jean-Luc war da ein ganz besonderer Charakter, der mich zwar nicht ganz so langweilte, aber meine Nerven sehr strapazierte. Wie vielleicht schon am Namen zu erkennen ist, ist er Franzose. Und wo alle anderen keinen Akzent haben, hat er mehr als genug. Und auf Dauer ging es mir einfach auf den Keks. Alle anderen konnten doch auch ohne Akzent sprechen, warum muss er es denn?

Aber das war nicht der einzige sprachliche Aspekt, der mich an den Rand der Weißglut brachte.

Ja, ich verstehe, dass Jugendliche sich hin und wieder beleidigen. Muss es dann auch in jedem Satz getan werden? Nein!

Ständig flogen die Beleidigungen nur so durch die Gegend und wurden dabei kreativer, niveauloser und seltsamer, umso länger das Spektakel anhielt.

Generell war die Jugendsprache nicht wirklich gut integriert. Man merkte, dass der Autor sich wirklich bemüht hat, die Verhaltens- und Sprechweisen von Teenagern zu imitieren, leider schlug das aber fehl. Es wirkte unnatürlich und etwas zu sehr gewollt.

Vielleicht kann die Handlung das noch retten? Leider nein.

Es gibt viele Zeitsprünge, da die eigentliche Handlung schon auf der Insel stattfindet, aber erklärt werden muss, wie es dazu kam; daher gibt es viele Sprünge in die Vergangenheit, die leider die aufkommende Spannung wieder zunichte machten. Der Handlungsfluss wurde jedes Mal unterbrochen und erweckte in mir den Drang das Buch zur Seite zu legen. Auch die später folgenden Perspektivwechsel konnten daran nichts mehr ändern.






Was soll ich da noch hinzufügen, außer, dass ich es eigentlich hätte wissen müssen, da ich zuvor schon schlechte Reviews gelesen hatte. Obwohl tatsächlich ein sehr gemischtes Bild zustande kommt, wenn man auf Amazon bspw. schaut.

Xoxo Shade

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