Montag, 13. April 2020

[Rezension] Antikes Sammelsurium




Titel:
Antikes Sammelsurium. Skurriles und Kurioses von Ovid bis Caesar
Autor:
Philip Martyszak
Übersetzer:
Michael Bayer
Verlag:
Kontad Theiss Verlag GmbH
veröffentlicht:
Ulm 2011
1. Auflage
Original :
Classical Compendium. A miscellany of Courious Facts, Bizarre beliefs & Scandalous Gossip from Ancient Greece and Rome, 2010
ISBN:
978-3-8062-2426-9
Seiten:
192
Preis:
19,95€
Cover des Buches
Gleich zu Beginn, nur, damit es keine Missverständnisse gibt: Natürlich handelt »Antikes Sammelsurium. Skurriles und Kurioses von Ovid bis Caesar« nicht nur von Ovid bis Caesar (das wäre schließlich überhaupt nicht möglich, Ovid wurde erst 43 vor Christus geboren, Caesar war da bereits ein Jahr tot) - es handelt von der gesamten Antike. Das heißt, größtenteils von Rom und Griechenland.

Von der richtigen Antike, wohlbemerkt. Nicht von diesem Percy Jackson-Kram. Nicht einmal von den Göttern, nein, es handelt von der richtigen Alten Geschichte, von Catull und Sappho, Vespasian und Alkibiades - vom Alltag der Bürger, von Schlachten, Riten, Reisen, jeweils in kleinen, übersichtlichen Kapiteln geordnet und in eine Vielzahl kleiner Wissens-Häppchen geteilt, die man genüsslich verspeisen kann.

Was ich sagen möchte: Ja, es ist ein Sachbuch. Aber keins von den Sachbüchern, die 1000 Seiten füllen und quasi nur aus einem einzigen Satz bestehen. Tatsächlich ist es wirklich unterhaltsam gestaltet, einfach geschrieben und kann ohne große Vorkenntnisse gelesen (und verdaut) werden. Es hat sogar Bilder.

Man muss sich nur ein wenig in den Stil hereinlesen, aber genau das macht es auch so unterhaltsam; weil es nicht um den heißen Brei herumredet. Es fasst alles so prägnant zusammen, es ist unglaublich.

Ein wirklich nettes Buch für Zwischendurch, wenn man sich für die Antike interessiert.

Da ist aber auch schon das Problem: Das Buch hat in Wahrheit einen recht eingeschränkten Leserkreis. Zwar kann man es lesen und verstehen, ohne wirklich Ahnung von den Dingen zu haben, und sich an ein paar Witzchen erfreuen. Aber das Buch ist eindeutig für Leute gemacht, die sich tiefer mit der Materie auskennen als ein interessierter Altgrieche. Vor Allem die unüberschaubare Masse an Informationen könnte jemanden schlichtweg erschlagen, der nur grob weiß, wann die Antike ungefähr war.

Auf der anderen Seite besteht das Buch auch zu großen Teilen aus Dingen, die man als engagierter Römer-im-Herzen wahrscheinlich längst gehört hat. (Natürlich nicht alles, selbst für mich waren einige Dinge unbekannt.) (Und das soll etwas heißen!) Wenn du also gerade Alte Geschichte studieren solltest, könnte das Buch streckenweise langweilig sein.

Gleichzeitig wird es aber erst richtig gut, wenn man die Personen kennt, über die geredet wird, und über die man neue Geschichten erfährt; Es ist wie mit dem eigenständigen zweiten Teil eines Romans. Wenn man den ersten gelesen hat, ist es lustiger, es geht aber auch ohne.

Insgesamt kann ich dir das Buch also sehr empfehlen. Erst recht, wenn du Griechisch oder Latein gelernt hast oder dich mit antiker Geschichte schon etwas auskennst; aber auch, wenn du ein bisschen wissenschaftliche Unterhaltung suchst. Wer langsam liest oder nicht den Anspruch hat, aus diesem Buch sonderlich viel mitzunehmen, kann sich auch ohne große Vorkenntnisse daran versuchen.

Unterhaltsam ist es definitiv.





Mit freundlichen Grüßen,
Irving

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