Mittwoch, 22. Januar 2020

[Rezension] Das Haus der Mädchen




Titel:
Das Haus der Mädchen
Autor:
Andreas Winkelmann

Verlag:
Rowolt Taschenbuch
veröffentlicht:
Reinbeck 2018
10. Auflage

ISBN:
978-3-499-27516-6
Seiten:
400
Preis:
9,99€

Grober Inhalt:
Ein Mädchen zieht vom Land in die Stadt, um ihrem Traumberuf nachgehen zu können; als plötzlich eine ihrer Freundinnen auf rätselhafte Art und Weise verschwindet und sie selbst handeln muss.
Cover des Buches
Liebster Leser!

Hayyy.

Heute wird es um das Buch „Das Haus der Mädchen“ gehen. Unter diesem Titel stellt man sich so Einiges vor, und vielleicht stimmt das ein oder andere, was du dir denkst, aber dieses Buch weiß, wie es mit dir zu spielen hat, wie es deinen Kopf infiltriert, deine Gedanken in falsche Richtungen lenkt und dich dazu bringt zu glauben, was es will.

Aber erst einmal der Inhalt; Die Geschichte startet mit einem armen Krankenpfleger, der leider das Pech hatte, dem falschen Lieferwagen hinterherzufahren, und deshalb sterben musste. Die Polizei ermittelt in Form des etwas beleibten, recht gemütlichen Jens und seiner lieblichen Assistentin Rebecca, die zusammen ein gutes Team abgeben. Währenddessen zieht Leni vom Lande in die berauschende Metropole Hamburg, da sie ein Praktikum bei einem kleinen Verlag ergattert hat. Sie kommt in einer Wohnung unter, die sie sich mit etlichen anderen Menschen teilen muss. Dort trifft das introvertierte Landei auf die extrovertierte Vivien, die einfach nur einen Millionär kennenlernen möchte und deswegen in Hamburg feiern geht. Kurzerhand nimmt Vivien Leni mit in einen Klub, den letztere aber alleine verlässt. Ab diesem Zeitpunkt ist Vivien verschwunden und Leni nimmt ihre eigenen Ermittlungen auf, da sie nicht glaubt, dass ihre neue Freundin ohne ein Sterbenswörtchen verschwindet.


Auch Frederic Förster, ein vom Leben gezeichneter Obdachloser, ermittelt auf eigene Faust, da er den Mord an dem Krankenpfleger mitansehen musste. Seitdem ist er nicht nur auf der Flucht vor dem Mörder, sondern auch auf der Suche nach Antworten.

Obwohl diese Menschen nichts miteinander zu tun haben, ist ihre Zukunft stärker verflochten, als sie es je ahnen konnten.

Ehrlich gesagt, habe ich gedacht, dass dieses Buch zu einfach gestrickt ist, zu durchschaubar, und hätte ich nicht im Zug gesessen, hätte ich es wohl nicht zu Ende gebracht. Doch jetzt bin ich umso glücklicher, dass ich bis zum letzten Wort las, denn es hat mich umgehauen.

Man liest aus verschiedenen Sichten. Mal sind die oben genannten die Protagonisten, manchmal verfolgt man die Gedanken des Mörders, manchmal denen von Opfern. Es wechselt häufig und man bekommt dadurch schnell den Eindruck, dass man doch schon alles weiß. Natürlich weiß ich, wer der Mörder ist. Sicherlich ist mir bewusst, wo die Opfer festgehalten werden. Selbstverständlich kann ich zwischen gut und böse unterscheiden.

Aber nein. Der Autor weiß, wie man seine Leser aufs Glatteis führt, ihre Vermutungen in die falsche Richtung lenkt und sie am Ende mit offenen Mündern zurück lässt. Plot Twist gelingen ihm ohne Probleme und sind nachvollziehbar. Ich habe mich geärgert, wie ich nur das alles übersehen konnte.

Für den gut durchdachten Plot musste nur leider der Schreibstil etwas leiden. Durchaus ist mir bewusst, dass ich in einem Thriller keine fünfseitigen Beschreibungen der Landschaft erwarten kann und nicht jede Farbnuance der Augen des Gegenübers analysiert wird, jedoch bedeutet das nicht, dass ich mir nicht ein wenig mehr Gefühl wünschen könnte. Mit Angst und Spannung wird gut umgegangen, dafür bleiben Hoffnung, Freude und Glück auf der Strecke.
Dialoge wirken teilweise etwas holprig und ruppig, stören den Lesefluss aber nicht großartig.

Teilweise zieht sich die Storyline etwas dahin, sodass ich manchmal etwas die Lust am Lesen verlor und kurz unterbrechen musste.

Jedoch hat mich dieses Buch positiv überrascht. Es fährt mit einer Menge Spannung auf, kann mit dieser gut umgehen und zeigt einmal mehr auf, dass die Welt aus viel mehr Graustufen besteht, als wir wahr haben wollen. Ich hatte mehr Mitleid mit dem Täter, als ich anfangs für möglich gehalten hätte.








XOXO
Shade

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