Sonntag, 2. Mai 2021

[Rezension] Wilbur und Charlotte




Titel:
Wilbur und Charlotte
Autor:
E. B. White

Verlag:
Diogenes Taschenbuch Verlag
veröffentlicht:
Zürich 2007
Original:
Charlotte's Web, 1952

ISBN:
978-3-257-23524-1
Seiten:
214
Preis:
8,90€

Grober Inhalt:
Die Geschichte eines kleinen Ferkels, das mithilfe seiner Freunde - der Spinne Charlotte und der Ratte Templeton - seinem Schicksal entkommen muss.
Cover des Buches

Lieber Leser,

Kennst du das, wenn du gerade etwas superkompliziertes für die Schule oder dein Studium oder für die Arbeit lesen musst, und dann am Abend wirklich gar keine Lust hast, noch so etwas Schwieriges zu lesen? Ungefähr so ging es mir, als ich »Wilbur und Charlotte« angefangen habe. Und zugegeben: es war überraschend gut!

… Du hast schon recht, »Wilbur und Charlotte« ist ein Kinderbuch. Und ja, ich bin kein Kind mehr.

Aber es ist ein Kinderbuch von 1950. Das ist etwas ganz anderes als Kinderbücher aus der heutigen Zeit! Nicht mit Prinzessinnen und Einhörnern - hier geht es darum, sein Leben zu retten.

Es beginnt schon damit, dass Wilbur getötet werden soll - noch als Ferkel. Glücklicherweise kann Fern, die Bauerntochter, das gerade so verhindern, und Wilbur darf überleben. Erst einmal, zumindest, denn nach einiger Zeit muss er Ferns Hof verlassen und zieht in einen anderen Stall, wo er als Mastschwein für den Winter gehalten werden soll.

Keine allzu fröhliche Geschichte also, eigentlich. Und trotzdem schafft Wilbur es immer wieder, den Leser zum Lachen zu bringen. Er ist einfach zu niedlich - und dazu noch seine beste Freundin, Charlotte, die ihm immer zur Seite steht. Sie sind einfach unglaublich tolle Hauptfiguren. Obwohl Wilbur ein Schwein und Charlotte eine Spinne ist, und Schweine und Spinnen ja … nicht die beliebtesten Arten im Tierreich sind.

Das finde ich an »Wilbur und Charlotte« auch gerade so wunderbar: dass die Charaktere überhaupt nicht typisch sind. Ich meine, ein Schwein und eine Spinne in den Hauptrollen - zusammen mit der Ratte Templeton -, das hat man nicht so häufig wie eine Katze oder einen Hund oder ein Pferd; abgesehen davon entwickeln sich die Figuren auch sehr schön. Wilbur beispielsweise ist am Anfang noch ein kleines, verängstigtes Ferkel. Am Ende ist er zwar immer noch schüchtern (sonst wäre es ja unrealistisch), aber er ist viel mutiger als noch zu Beginn. Selbst Templeton, die garstige und arrogante Ratte vom Anfang, wird am Ende zugänglich.

Ein weiterer schöner Aspekt an »Wilbur und Charlotte« habe ich auch schon angesprochen: Es ist kein typisches Kinderbuch mit Prinzessinnen und einem Happy End, in dem Feen die Hauptfiguren retten und das Schlimmstmögliche ist, dass jemand die Puppe der Hauptfigur verkauft.

Im Gegenteil, »Wilbur und Charlotte« spricht ernste Themen an, es beschönigt nichts. Manche Figuren sterben im Verlauf des Buches, was der Geschichte teilweise einen sehr traurigen und ernsten Klang gibt.

Trotzdem ist es natürlich für Kinder geschrieben, es ist ja auch ein Kinderbuch. Der fröhliche Teil überwiegt also, und es ist auch nicht brutal oder gruselig. Außerdem gibt es immer wieder kleine Bildchen, und was kann man schon gegen kleine Bildchen sagen?

Ich hoffe, die Bildchen waren nicht der ausschlaggebende Punkt bei deiner Rezension…? Wie auch immer, eigentlich ist das Buch wirklich ganz nett. Jüngeren Lesern wird es sicher gefallen, weil die Figuren so niedlich sind, und Älteren, weil sie den ernsteren Hintergrund verstehen.



Abgesehen davon glaube ich, dass dieses ständige Verharmlosen der Welt gegenüber Kindern auch keine sonderlich gute Idee ist. Natürlich sollten Kinder keine Angst haben; aber haben sie nicht dann später viel mehr Angst, wenn sie das erste mal mit der Wahrheit konfrontiert werden?


Das Buch erinnert mich tatsächlich an die wahren Geschichten hinter denen der Gebrüder Grimm. Vielleicht nicht ganz so grausam, aber trotzdem nicht in einer heilen Friede-Freude-Eierkuchen Welt. Ein Kontrastprogramm auf jeden Fall.



Aus meiner Sicht ist »Wilbur und Charlotte« wirklich ein wunderbares Buch für Kinder - es ist schön geschrieben, nicht allzu kompliziert, aber liebevoll gestaltet, spricht ein paar ernste Themen an und zaubert seinem Leser ein Lächeln auf die Lippen.



Liebe Grüße!
Dein Yuki

Sonntag, 11. April 2021

[Rezension] Serafina - Das Königreich der Drachen




Titel:
Sereafina. Das Königreich der Drachen
Autor:
Rachel Hartman
Übersetzer:
Petra Koob-Pewis
Verlag:
cbj Taschenbuch
veröffentlicht:
München 2014
2. Auflage
Original :
Seraphina, 2012
ISBN:
978-3-570-40249-8
Seiten:
496
Preis:
12,99€

Grober Inhalt:
Die junge Komponistin und Flötenspielerin Serafina steht zwischen zwei Welten, die einander hassen: auf der einen Seite die Menschen, auf der anderen die Drachen.
Cover des Buches
Liebster Leser,

Weißt du, eigentlich mag ich Drachen-Fantasy gar nicht so sehr. Um ganz ehrlich zu sein, eigentlich mag ich Fantasy gar nicht - es endet fast immer blutig. »Das Lied von Eis und Feuer«, zum Beispiel. Oder »Eragon«. Oder »Eona - Die Drachentochter« … der einzige Grund, »Serafina - Das Königreich der Drachen« zu lesen, ist, dass Irving es mir geschenkt hat und ich mich nicht mit ihm streiten wollte…

Oje. Hoffentlich liest er das nicht.

Aber eigentlich ist es gar nicht so schlimm, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat; zumindest dieses Buch. Ich mag es sogar richtig gern! Es ist auch bei Weitem nicht so brutal wie andere Fantasy-Romane - es fängt zwar schon mit einem abgeschlagenen Kopf an, aber abgesehen davon ist »Serafina - Das Königreich der Drachen« kein sonderlich grausames Buch. Im Gegenteil: Es hat viel mit Musik zu tun. 

Das liegt vor Allem daran, dass Serafina sehr musikalisch ist. Irgendwie spürt sie die Musik - schon seit sie ein Kind ist. Und davor. Serafina erinnert sich an ihre Geburt. Und an das Davor, etwas, an das ich mich noch nicht richtig gewöhnen konnte. Irgendwie wird es nämlich nicht noch einmal aufgegriffen und wirkt am Anfang ziemlich seltsam…

… wie auch immer, als die Geschichte beginnt, ist sie Flötenspielerin am Hofe, und soll auf der Beerdigungsfeier von Prinz Rufus spielen, womit sie alle Anwesenden zum Weinen bringt. Tatsächlich spielt dieses Talent im weiteren Verlauf keine allzu große Rolle mehr, und Serafina gerät zunehmend in das Schema einer hilflosen Protagonistin, die die Hilfe ihres Prinzen braucht.

Aber ich habe ja nichts gegen Romanzen - zumal Prinz Lucian wirklich interessant gestaltet ist, in seiner etwas kühlen und coolen Art. Vielleicht funkt es deshalb trotzdem nicht so richtig; irgendwie kann man nicht ganz mit den beiden mitfühlen. So gern ich dieses Buch auch mag, die Romantik darin ist aus meiner Perspektive nicht so ganz gelungen.

Es ist nun einmal ein Fantasy-Roman. Größtenteils geht es darum, dass sie Intrigen aufdecken müssen und vor Leuten weglaufen. Was jetzt nicht schlecht sein muss! Im Gegenteil, es ist sogar sehr spannend gemacht. Vor Allem aber ist es sehr humorvoll - Serafina versteht sich darauf, den Leser mit findigen Wortverdrehungen auszutricksen und ihm für einen Moment den Atem zu nehmen. Selbst wenn man für Intrigen und Weglauf-Szenen nicht so viel übrig hat, schafft sie es, den Leser in ihren Bann zu ziehen - und manchmal auch zum Lachen zu bringen.

Interessant sind auch die anderen Figuren im Buch - besonders die Halbdrachen. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber einige von ihnen haben ein wirklich schweres Schicksal und tun jedem Leser leid. Besonders der kleine Junge am Ende des…

… da sind wir auch schon bei einer wichtigen Sache: Das Buch endet eigentlich gar nicht. Das heißt, doch, es endet schon, aber eben nicht richtig. Es ist ein Mehrteiler, wie viele Fantasy-Romane, und wenn man sich wirklich mit Serafina beschäftigen möchte, sollte man vermutlich alle Teile lesen, denn der erste Band endet relativ offen.

Ich für meinen Teil habe das aber nicht unbedingt vor, das erste Buch war erst einmal genug.

... vorausgesetzt, Irving schenkt mir nicht noch den nächsten Teil...


Was du immer gegen Fantasy hast, Amira! Ich finde, das hier ist ein wirklich tolles Buch, und wenn ich wieder genug Taschengeld habe, kaufe ich mir auf jeden Fall die nächsten Bände. Die Drachen hier sind so toll - ich meine, sie können sich in Menschen verwandeln! Wie cool ist das denn?



Sonderlich originell ist es aber nicht. Das gibt es in jedem zweiten Fantasy-Roman. Generell ist »Serafina« nicht unbedingt etwas Neues. Lediglich die Protagonistin ist wenigstens teilweise besonders...


Mein Favorit ist es auch nicht. Trotzdem, ein paar Punkte kann man dem Buch zugute rechnen: Zum Beispiel, dass die Themen Ausgrenzung und Rassismus sehr gut aufgegriffen werden - und dass man sie hinter der Fantasy-Fassade scharf kritisiert. Was zugegeben aber weder originell noch in irgendeiner Form bemerkenswert ist. Schließlich handelt es sich um Grundsätze unserer Gesellschaft, die eigentlich jeder teilen müsste; es macht das Buch zwar vielleicht etwas interessanter; tiefgründiger wird es dadurch allerdings auch nicht.


Also, wenn du auf der Suche nach einem etwas milderen, romantischeren Fantasy-Roman mit einer neuen Auffassung von Drachen bist, findest du in »Serafina« vielleicht genau das, was du suchst. Abgesehen davon liest es sich leicht und erstaunlich schnell; obwohl es fast 500 Seiten sind.


Liebste Grüße!

Amira

[Rezension] Das Dunkle Herz des Waldes




Titel:
Das Dunkle Herz des Waldes
Autorin:
Naomi Novik
Übersetzerin:
Marianne Schmidt

Verlag:
cbj Kinder- und Jugendbuch Verlag
veröffentlicht:
München 2017
2. Auflage
Original :
Uprooted, 2015
ISBN:
978-3-570-17268-1
Seiten:
571
Preis:
17,99€

Grober Inhalt:
Ein Fantasy-Romantik-Roman mit einer neuen Interpretation von Magie - für die es vor allem Musik braucht.
Cover des Buches
Lieber Leser.

Ich muss zugeben, dieses Buch habe ich nur gelesen, weil Amira es mir geschenkt hat und ich mich nicht mit ihr streiten wollte (ja, das will ich wirklich nicht) (nicht immer) (oh Gott. Wenn sie das liest…!). Ich mag Jugendbücher eigentlich überhaupt nicht. Erst recht nicht, wenn man schon nach dem Klappentext das Gefühl hat, das Buch gelesen zu haben (und dieses Gefühl habe ich eigentlich bei jedem Jugendbuch).

Bei »Das Dunkle Herz des Waldes« war das zweifellos der Fall; laut Klappentext gebe es da ein Mädchen, Agnieszka, das von einem mehr oder weniger bösen Zauberer, dem »Drachen«, in seinen bösen, dunklen Turm in seinem bösen, dunklen Wald entführt wird. Überraschung: Es gibt eine Romanze. Mit wem wohl. Zweite Überraschung: Sie lernt Magie. Ich bin sprachlos. Dritte Überraschung: der böse, dunkle Wald hat ein Geheimnis. Nicht zu glauben.

Ungefähr so, in einem manchmal holpernden, distanzierten Schreibstil, beginnt das Buch: mit Stereotypen. Und zwar mit Stereotypen in jeder erdenklichen Form.

Bei Agnieszka angefangen - das Mädchen mit dem unaussprechlichen Namen und dem angeborenen Talent für gar nichts. Daneben: ihre beste Freundin, die natürlich alles kann. Außerdem dabei sind der unnahbare Zauberer, der langsam auftaut, und nicht zu vergessen die ganze Umgebung: der dunkle Wald, der böse ist. Und das tolle, schöne Dorf. Die ersten 400 Seiten waren so vorhersehbar, ich kam mir fast vor, als hätte ich das Buch schon einmal gelesen.

… ja, nur die ersten 400 Seiten. Ja, ich weiß, das Buch hat 500. 569, um genau zu sein. Es ändern sich ein paar Dinge, und… 

Nun ja. Sagen wir, das Buch mausert sich.

Am Anfang besteht die Handlung aus ziemlich vielen Stereotypen. Manches davon ist nicht nur unglaublich nervig, sondern auch noch nervend unglaubwürdig: die Romanze, beispielsweise. Total unnötig. Zumal sie wortwörtlich damit beginnt, dass er sie gegen ihren Willen in einem Turm einsperrt und plant, sie dort zehn Jahre lang gefangen zu halten.

Und das ganze Magie-Gesülz. Natürlich muss das untalentierte Mädchen in Wahrheit total begabt sein. Warum kann es eigentlich nie eine absolut unfähige Figur geben? Warum entpuppen sich diese unfähigen Figuren immer nach mindestens einhundert Seiten als die besten Magier, die es jemals gegeben hat?

Aber ich will mich gar nicht allzu sehr darüber aufregen (am Ende kommt Amira noch dahinter!) - so schlecht ist das Buch nämlich gar nicht. Eigentlich ist es sogar erstaunlich gut. Wie gesagt: Es mausert sich.

Vor Allem die Hintergründe der Handlung sind überraschend; ehrlich überraschend, und erstaunlich einfallsreich. Nicht im negativen Sinne. Ich muss zugeben, ich habe selten so eine interessante, unerwartete Wendung im Thema des Buchs erlebt wie hier - und selten eine so faszinierende und neuartige Fantasy-Welt wie ein »Das Dunkle Herz des Waldes«. Die Autorin schafft es tatsächlich, all die stereotypischen Anfänge zu erklären. Mehr noch: zu rechtfertigen. Wenn ich die Zeit hätte, würde ich es fast noch einmal lesen, nur, um auf all die Anspielungen zu achten, die ich beim ersten mal übersehen habe.

Außerdem werden hier verschiedene Probleme angesprochen und sehr gut in die Welt eingewoben. Und ich bin immer begeistert davon, wichtige Fragen in Bücher zu verpacken; erst recht, wenn sie so gut verpackt sind, dass man sie erst am Ende mitbekommt. (Welche Probleme es allerdings sind, musst du selbst herausfinden. Nur so viel: auch wenn du dich ein bisschen der Philosophie zugeschrieben hast, kann dich dieses Buch faszinieren.) (Das Ende, jedenfalls.)
… lies den Anfang bitte trotzdem.

Abgesehen davon gibt es in »Das Dunkle Herz des Waldes« eine neuartige Interpretation vom Thema »Magie«; genau genommen sind es sogar zwei. Die erste erinnert mich ein wenig an Alchemie, die zweite (neuartigere) hat etwas mit Musik zu tun. Was potenziell zwar eher komisch wirkt als authentisch, setzt Naomi Novik recht ansprechend in ihrem Buch um.

Insgesamt kann ich es also empfehlen. Wenn du keine allzu hohen Ansprüche hast und kein großes Problem damit, erst einmal Stereotypen ertragen zu müssen, wird dir das Buch vielleicht von Anfang an ans Herz wachsen. Wenn nicht, dann erst am Ende.

Alles in allem kann man sagen, dass es nicht schlecht ist. Abgesehen von der Romanze. Die ist wirklich lästig.

… obwohl mir da wahrscheinlich auch ein paar widersprechen würden.

(Amira, zum Beispiel.)


Ich auch! Das Buch ist ausnahmslos schön. Auch die Charaktere, besonders Kasia, sind toll, und der Drache. Beide wirken vielleicht ein bisschen eigen, ja - aber deshalb interessant, weil sie sich nicht so sehr um Agnieszka kümmern. Anders als in anderen Büchern richtet sich nämlich kaum jemand nach der Hauptfigur.


Wenn man Fantasy mag … meinetwegen. Aber für Leute über fünfundzwanzig ist das nichts.


Der Anfang dümpelt vor sich hin, daher finde ich nicht wirklich, dass es sich nur für das Ende lohnt, was aber zugegebenermaßen ganz gut ist. Nur ist es das wert, sich durch so viele Seiten zu quälen, damit man irgendwann eine gute Auflösung liest?

Das muss wohl jeder selbst entscheiden.

Mit freundlichen Grüßen,

Irving

Sonntag, 4. April 2021

[Rezension] Verliebt bis über alle Sterne




Titel:
Verliebt bis über alle Sterne
Autor:
Susan Elizabeth Phillips
Übersetzer:
Claudia Geng
Verlag:
Blanvalet Verlag
veröffentlicht:
München 2017
2. Auflage
Original:
First Star I See Tonight, 2016
ISBN:
978-3-7341-0342-1
Seiten:
480
Preis:
9,99€

Grober Inhalt:
Eine Privatdetektivin beschattet einen Ex-Star-Quarterback, der nun seinen eigenen Nachtclub führt. Leider geht nicht alles nach Plan und Piper arbeitet bald sehr viel näher mit dem Geschäftsführer zusammen, als ihr lieb ist.
Cover des Buches

Hallo ihr Lieben!

Heute melde ich mich mit einem Buch zurück, welches mich wirklich verzaubert hat.

Es handelt sich um “Verliebt bis über alle Sterne“ von Susan Elizabeth Phillips. Es ist zwar der 8. Teil einer Reihe (Die Chicago-Stars-Romane), lässt sich aber auch sehr gut ohne die anderen Bücher lesen und verstehen.

Das Buch dreht sich um den früheren Star-Quarterback Cooper Graham und die Detektiven Piper Dove, die sich gegenseitig auf die Nerven gehen und langsam aber sich doch in das Herz des jeweils Anderen schleichen.

Es beginnt alles damit, dass Piper einen Auftrag, wegen welchem sie den gutaussehenden und unverschämt reichen Cooper Graham beschatten muss. Der ehemalige Footballstar versucht sich an einem Leben als erfolgreicher Clubbesitzer und ist leider nicht so sehr von sich eingenommen, dass er nichts mehr um sich herum mitbekommt, wie Piper es sich wünschen würde. So geschieht es, dass sie auffliegt und sich schon Gedanken machen muss, wie sie von nun an weitermachen möchte. Ein Glück - auch wenn sie das wohl nicht so sieht - bietet Cooper ihr einen Job an: Sie soll seine Angestellten beobachten.

Widerstrebend nimmt sie das Angebot an und macht sich an die Arbeit.

Nach und nach fallen ihr nicht nur seltsame Dinge im Club auf, sondern auch die Tatsache, dass irgendjemand es auf Cooper Graham abgesehen hat. Und der Footballer hat sie nicht, wie sie es wollte, als Bodyguard eingestellt

Das Buch lässt sich sehr leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil ist angenehm und hielt mich komplett in seinem Bann. Für die 479 Seiten brauchte ich gerade einmal drei Tage!

Aber nicht nur der Schreibstil hat mich überzeugt. Auch die Charaktere haben ihren Beitrag geleistet.

Piper ist eine willensstarke und ehrgeizige junge Frau, die gerne ihren Senf dazu gibt und ziemlich direkt ist. Daher eckt sie hier und dort gerne einmal an, macht sie aber sehr sympathisch. Sie ist kein Püppchen und kann auf sich selber aufpassen, was Cooper das ein oder andere Mal erstaunt feststellt. Cooper steht ihr aber in nichts nach. Er ist ehrgeizig, wenn auch etwas zu viel, recht stur und geht gerne mal mit dem Kopf durch die Wand. Normalerweise liegen ihm die anderen zu Füßen, weswegen er erst einmal gar nicht weiß, wie er mit der selbstbewussten Piper umgehen soll.

Daraus entwickelt sich eine spannende Dynamik, da beide auch gerne ihr eigenes Ding machen würden.

Das Geschichte bringt eine gute Portion Humor, Spannung und natürlich Romantik mit sich. Öfter musste ich Schmunzeln, wenn sich die Protagonisten ein Wortgefecht lieferten oder Piper einfach ihren Gedanken freien Lauf ließ.

An manchen Stellen hätte ich mir zwar gewünscht, dass man mehr darüber erfährt, wie Piper denn an bestimmte Informationen gelangt. Aber auch so wird diese spannende Handlung nicht vernachlässigt, wie man es aus anderen Büchern gerne mal kennt. Die Romanze steht nicht an erster Stelle, sondern gliedert sich perfekt ein.

Wenn man es noch nicht mitbekommen hat: Ich liebe dieses Buch und werde sicher irgendwann auch die anderen Bücher der Reihe lesen.


Beide sind schon sehr starke Persönlichkeiten, die mich oft zum Lachen gebracht haben. Es gab nicht selten selbst in angespannten Situationen einen lustigen Spruch.


Ja, meinetwegen. Rein dramatisch war das Buch schon ganz gut aufgebaut, und die Romantik war da, aber dezent. Eigentlich gar nicht schlecht. ... aber ziemlich cliché-haft, meint ihr nicht?


Stimmt. Es ist keine Geschichte, die man nicht schon einmal irgendwo gelesen hat. Der bekannte Sportler verliebt sich in die selbstbewusste unbekannte normale Frau.


Da muss ich Nestor tatsächlich zustimmen. Mich erinnert es irgendwie an diese High-School Geschichten von Wattpad. Was jetzt nichts schlechtes zu heißen hat; denn das Buch war mal eine Romanze, die ich gerne gelesen habe.

Liebste Grüße,

Amira

Sonntag, 28. März 2021

[Rezension] Die 13½ Leben des Käpt'n Blaubär




Titel:
Die 13½ Leben des Käpt'n Blaubär
Autor:
Käpt'n Blaubär
Übersetzer:
Walter Moers

Verlag:
Wilhelm Goldberg Verlag
veröffentlicht:
München 2002
31. Auflage
ISBN:
978-3-442-45381-8
Seiten:
703
Preis:
10€

Grober Inhalt:
Die skurrile (Auto-)Biografie eines Seebären, der auf seinem Weg nach Atlantis eine Menge Abenteuer erlebt - eines verrückter als das nächste.
Cover des Buches
Hallo!

Ich bin wieder da! Mit einem neuen Buch! Und du glaubst es nicht, aber - es ist schon wieder von Walter Moers!

Wahrscheinlich hast du schon einmal von Käpt'n Blaubär gehört - von diesem Geschichtenerzähler aus der Kindersendung, der immer irgendetwas zusammenlügt und sich einen Spaß daraus macht, verrückte Dinge zu erfinden.

So ähnlich ist auch dieser Käpt'n Blaubär, mit einem Unterschied: Sein Buch ist nicht für Kinder. Im Gegenteil: Eigentlich ist »Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär« für jeden, nur nicht für Kinder. Dafür ist es zu verrückt.

Um ehrlich zu sein, kann man nämlich gar nicht richtig sagen, was in »Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär« überhaupt passiert, so verrückt ist alles. Von einem Zwergpiratenschiff bis zum größten Schiff der Welt ist eigentlich alles dabei - von Rettungssauriern bis zu fliegenden Kakertratten - ja, selbst vom wohl dümmsten Lebewesen ganz Zamoniens bis zum siebengehirnigen Abdul Nachtigaller kann man alle Zwischenstufen finden.

Nur so viel lässt sich sagen: Blaubär möchte nach Atlantis. Atlantis ist die Hauptstadt von Zamonien - aber dafür, dass sie die Hauptstadt ist, ist sie ziemlich schwer zu erreichen, er braucht nämlich einige Leben dazu. Es kommen ja auch einige Dinge dazwischen: Ein Finsterberggewitter, die süße Wüste, ein kilometergroßer Riese … all die Dinge, denen man eigentlich nicht begegnen möchte. Und das alles anschaulich beschrieben (mithilfe von Lexikoneinträgen) und kleinen Illustrationen.

… aber es ist kein Bilderbuch! Moers ist bekannt für seine Illustrationen, das ist also Kunst, ja? Kein Bilderbuch für Kinder. (Abgesehen davon, mal ganz ehrlich: Wer hat überhaupt etwas gegen ein paar schöne Zeichnungen?)

Es gibt zehntausend Gründe, dieses Buch zu lesen - ich habe sie alle nachgezählt. (In Wahrheit sind es sogar ein bisschen mehr. 11 386, um genau zu sein.) Aber ich will mich kurz fassen. Hier also eine Liste der Wichtigsten.

»Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär« muss man gelesen haben, weil:
- es fantasievoller ist als jedes andere Buch (dafür lege ich eine Pfote ins Feuer!) (Ach was, zwei Pfoten!)
- es deine Fantasie beflügelt und damit deinen Horizontes erweitert
- es so witzig und humorvoll ist wie kein anderes Buch
- es relativ preisgünstig ist (10 Euro für ein gutes Buch mit 700 Seiten)
- es sehr witzig ist und dich zum Lachen bringt
- sehr schöne Bilder darin sind
- Wissen ist Nacht!!!
- es einen einzigartigen Schreibstil hat (den unvergleichlichen Moers-Schreibstil)
- es voller Anspielungen ist, auf reale Dinge, und dadurch witzig wird
- es spannend ist
- jedes Motiv im Buch immer wieder aufgegriffen wird und trotz der unübersichtlichen Menge genau dort steht, wo es hingehört
- die Handlungen ineinander übergreifen und sich dieses riesige Fadenbündel, das am Anfang da war, am Ende zu einem genialen Schluss führt
(- habe ich schon gesagt, dass es witzig ist?)
- du mit Sicherheit Die Stadt der Träumenden Bücher vom gleichen Autor auch mochtest, und...

... ja, »Die Stadt der Träumenden Bücher« und »Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär« sind sich ziemlich ähnlich. Zugegeben, ich finde das als bekennender Mythenmetz-Fan natürlich nicht schlimm (im Gegenteil, ich habe das Buch verschlungen!) - aber gleichzeitig muss ich auch zugeben, dass »Die Stadt der Träumenden Bücher« mir ein wenig besser gefallen hat. Einfach, weil es mehr mit Büchern zutun hatte und weniger mit - naja, weniger mit allem. Käpt'n Blaubär spricht nun einmal wirklich alles an.
… was es natürlich auch für eine bibliophile Bücherkatze wie mich interessant macht, oder?

Ich muss schon zugeben, der Schreibstil Moers' ist natürlich unbestritten sehr schön, seine Kreativität und generell ganz Zamonien sind mehr als beeindruckend. Mich hat das Buch trotzdem enttäuscht. Auf einer anderen Ebene allerdings, nämlich, weil Blaubär fast 1 zu 1 wie Mythenmetz zu sein scheint.
… aber naja. Solange das eine schöne Figurenvorlage ist, kann er sie meinetwegen auch kopieren.


Die wissenschaftlichen Fakten waren natürlich alle falsch; aber wollen wir einmal nicht so sein. Immer nur streng und ernst zu bleiben, hilft ja auch niemandem; ein bisschen kann man auch über die Wissenschaft lachen...
… Moment, habe ich das gerade wirklich gesagt?


Es ist jedenfalls nicht so mein Fall. Vielleicht bin ich schon zu alt für so etwas, aber irgendwie war mir keine einzige Person im ganzen Buch sympathisch (bis auf das Einhorn - das leider nur ein einziges mal vorkommt). Teilweise sind Moers' Ausschweifungen wirklich schwer zu ertragen … mein Fall ist es also nicht.


Das Buch lohnt sich für Leute, die die Bücher des Autoren mögen. Meinen Geschmack trifft es aber ganz und gar nicht, da es zu speziell, zu viel und zu verwirrend war. Dir wurde ganz viel hingeschmissen und du musstest dich durch so verrückte Sachen durchfinden, dass man mindestens genauso high wie der Autor sein muss, um das noch zu verstehen.


Ich persönlich kann dir »Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär« aber nur wärmstens empfehlen. Egal, ob du alt bist oder jung - wenn du ein bisschen Fantasie mitbringst, wird dich »Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär« in andere Sphären heben…
… Wenn du verstehst, was ich meine. ;D 

Dein Yuki

Sonntag, 21. März 2021

[Rezension] Das Labyrinth der Träumenden Bücher




Titel:
Das Labyrinth der Träumenden Bücher
Autor:
Hildegunst von Mythenmetz ;D
Übersetzer:
Walter Moers
Verlag:
Albrecht Knaus Verlag
veröffentlicht:
München 2018
1. Auflage
ISBN:
978-3-813-50393-7
Seiten:
432
Preis:
15€

Grober Inhalt:
Mythenmetz bekommt einen mysteriösen Brief und kehrt nach 200 Jahren nach Buchhaim zurück, um ihm auf die Spur zu gehen.
Cover des Buches

Liebster Leser,

Hallo!

 Ja, du siehst richtig! Endlich habe ich den zweiten Band der Lieblingsbuchreihe meines Lieblingsautors verschlungen - und zwar in Buchform, nicht als Hörspiel. Zugegeben, vielleicht nicht die klügste Entscheidung. Aber naja, jetzt ist es auch zu spät.

»Das Labyrinth der Träumenden Bücher« ist, wie der Name schon anklingen lässt, der zweite Teil von »Die Stadt der Träumenden Bücher« und handelt wieder von unserem zamonischen Lieblingsschriftsteller Hildegunst von Mythenmetz. In den 200 Jahren, die seit dem ersten Band vergangen sind (keine Sorge, Hildegunst lebt noch - Lindwürmer können schließlich bis zu 1000 Jahre alt werden), hat sich allerdings Einiges geändert: Zum Beispiel ist er längst nicht mehr der unbekannte Neuling, der sich überall vorstellen muss. Nein, mittlerweile muss er sich sogar verstecken, wenn er nicht erkannt werden möchte. Seine Bücher verkaufen sich wie warme Semmeln und Mythenmetz kann sich Streußelschnecken mit Schokoladenfüllung als Zwischensnack leisten - leider ist nicht nur sein Portemonnaie dicker geworden, sondern auch er selber. Und allem voran, sein Ego.

Schon in »Die Stadt der Träumenden Bücher« ist unser Lieblingslindwurm eigentlich ja schon ziemlich ... naja, arrogant, aber mit dem Erfolg und all den Fanbriefen, die ihn täglich erreichen (es sind so viele, dass er damit heizen kann), lässt er bald gar keine Kritik mehr an sich heran. Was natürlich verheerende Folgen hat: Nicht nur seine literarische Qualität, auch seine Beliebtheit sinkt immer weiter.

Wie auch immer, zu Beginn erreicht ihn ein mysteriöser Brief und ruft ihn nach Buchhaim - in die Stadt, die er seit 200 Jahren meidet, aus Angst vor den Katakomben. Buchhaim ist längst nicht mehr das, was es früher einmal war. Ich möchte gar nicht so genau ausführen, was, aber … nun ja, sagen wir, die Stadt hat sich ein wenig umorientiert. Bücher sind nach wie vor wichtig, aber jetzt hat auch das Theater die Stadt erobert.

… was mich ein wenig enttäuscht hat. Buchhaim lebte für mich durch seinen mittelalterlichen Charme und seine einzigartige bibliophile Welt - was jetzt beides nicht mehr da ist. Stattdessen findet sich eine recht moderne Stadt (also, vergleichsweise modern, Autos oder so etwas gibt es natürlich immer noch nicht), in der Bücher gar keine sooo große Rolle mehr spielen.

Für Theater-Fans sicher der Himmel auf Erden.
Es hat wirklich alles mit Theater zu tun. Du weißt, wie sehr ich Moers' Bücher liebe und wie sehr ich Mythenmetz'sche Abschweifungen vergöttere, aber hier hat er es etwas zu sehr übertrieben. Teilweise hatte ich absolut gar keine Lust mehr, das Buch überhaupt noch weiterzulesen. Zumal Mythenmetz' Figur auch bei Weitem nicht mehr so lebendig und spritzig herüberkommt wie noch im ersten Band. Damals war seine etwas herablassende, ziemlich eingebildete Art meistens ziemlich lustig anzusehen. Im zweiten Band ist es eigentlich nur noch anstrengend.
... was vielleicht daran liegen könnte, dass ich das Buch diesmal gelesen und nicht gehört habe.

Aber auch der Handlungsbogen gefällt mir nicht so gut wie in »Die Stadt der Träumenden Bücher«. Im Prinzip ist von Anfang an absehbar, was passieren wird, und abgesehen davon ist es nicht so schön abgeschlossen wie der erste Teil; es endet nämlich genau in der Mitte (und der letzte Band ist noch nicht herausgekommen … wie kann Moers uns das nur zumuten...). Spannend ist es also nicht wirklich, die Hauptfigur hat sich sehr ins Schlechte entwickelt und … der erste Teil war so perfekt abgeschlossen! Warum gibt es überhaupt einen zweiten?
 
Gut, es ist nicht alles schlecht, an diesem Buch. Im Gegenteil, eigentlich, es ist immer noch ziemlich witzig und amüsant, fantasievoll und am Anfang wird angedeutet, dass der Schattenkönig noch lebt, es gibt also Grund zur Hoffnung. Also eigentlich gar nicht sooo schlecht. Nur auch nicht so gut. Sagen wir: Ich würde es nicht noch einmal lesen.

… nicht in den nächsten zwei Wochen, jedenfalls.


Die Entwicklungen, die du beschreibst, lassen sich allerdings sehr gut rechtfertigen; schließlich ist Mythenmetz seit »Die Stadt der Träumenden Bücher« 200 Jahre älter geworden, erwachsen, könnte man sagen, und er gibt selbst zu, arrogant geworden zu sein. Was hast du gegen das Theater? Es ist nur verständlich, dass sich auch Buchhaim geändert hat - immerhin ist die Stadt gänzlich abgebrannt. Es wäre seltsam, wenn es danach immer noch die gleiche Stadt wäre.



Abgesehen davon ist es auch ganz nett, einmal etwas Neues zu lesen. So sehr ich die Bücherstadt mochte - nichts ist ewig, und wenn man einen zweiten Band will, der genauso ist wie der erste, kann man schließlich auch den ersten nochmal lesen. Wenn du mich fragst, ist »Das Labyrinth der Träumenden Bücher« eine hübsche Fortsetzung geworden, die die alte Geschichte auf eine neue Art weiterführt.




Vielleicht ist das Hörbuch weniger langwierig als das Buch? Mir war es auch ja zu langgestreckt, das wäre bei einem Hörbuch sicher nicht ganz so schlimm gewesen. Ein gutes Viertel des Buchs verbringt er beispielsweise damit, sich im Theater ein Stück anzusehen, das im Prinzip die gesamte Handlung des ersten Teils als Musical wiedergibt … phasenweise war es wirklich unglaublich in die Länge gezogen und einfach langweilig. Ganz anders als das Trompaunenkonzert davor, oder die unzähligen Schilderungen von Mythenmetz' Alltag in den komischsten Regionen des Labyrinths...




Für mich ist das ein ganz klarer Fall von überflüssigem Lesestoff. Der erste Band war schon nicht mein Lieblingsbuch, der zweite ist noch weniger. Wenn man zusammenhangslosen Quatsch sucht, ist man hier an der richtigen Stelle, aber mir war das zu viel des Guten. Abgesehen davon waren fast alle »Überraschungen« schon von Anfang an offensichtlich und zu erwarten.


Dein Yuki