Mittwoch, 19. Februar 2020

[Rezension] Was man von hier aus sehen kann




Titel:
Was man von hier aus sehen kann
Autorin:
Mariana Leky
Verlag:
DuMont Buchverlag
veröffentlicht:
Köln 2017
14. Auflage
ISBN:
978-3-8321-9839-8
Seiten:
315
Preis:
12€

Grober Inhalt:
Als Selma von einem Okapi träumt, ist allen klar: In den nächsten 24 Stunden wird jemand im Dorf sterben.
Auch dabei: Eine Romanze zwischen einem Dorfmädchen und einem Buddhisten in Japan.
Cover des Buches
Liebstes aller Leserchen,

Ich schon wieder! Und ich habe schon wieder ein schönes Buch gefunden, das einigermaßen neu ist und du vielleicht noch nicht kennst. Das heißt, vielleicht auch schon, es gibt mittlerweile 17 Auflagen davon. Innerhalb von zwei Jahren!

Genau genommen sind es mehrere Bücher. Drei Bücher, drei Teile, in die Mariana Leky ihre Geschichte ›Was man von hier aus sehen kann‹ geteilt hat.

Wie man schon im Klappentext erfährt, handelt ›Was man von hier aus sehen kann‹ von einem Okapi. Genau genommen von einem erträumten Okapi, aber das allein wäre kein Problem, wären wir nicht im Westerwald und hätte nicht ausgerechnet Selma von einem Okapi geträumt. Denn wenn Selma von einem Okapi träumt, bedeutet das, dass in den nächsten vierundzwanzig Stunden jemand sterben wird.

Natürlich geht es also nicht wirklich um das Okapi - sondern natürlich um Selma, vor allem aber auch um Luise, ihre Enkelin, um Luises besten Freund Martin, und um Selmas besten Freund, den Optiker, der Selma heimlich liebt - oder zumindest glaubt, dass es heimlich sei.

Und dann gibt es natürlich noch das Dorf. Um genau zu sein: ein paar etwas seltsame Personen. Dabei sind: eine immer schlecht gelaunte, nie alternde Frau, ein immer gut gelaunter Sänger, ein verrückter Psychoanalytiker, ein welthereinlassender Vater, nicht zu vergessen die absolut abergläubische (das stimmt alles so! Das ist kein Aberglaube!) Elsbeth, zwei Zwillinge mit mehr Streichen im Kopf als Gehirn, und natürlich noch Alaska, der unsterbliche Hund.

Kurz gefasst: eine Menge an mehr oder weniger abwegigen, aber umso liebenswürdigen Charakteren, die unterhaltsamer nicht sein könnten. Du musst dich übrigens auch nicht sorgen, dass es zu viele wären und man kaum mit den Namen mitkäme - dadurch, dass die Autorin nur teilweise die Namen verwendet und die anderen als ›der Optiker‹ oder ›der Zwilling‹ bezeichnet und die Figuren an sich schon so einprägsam sind, dass man sie nicht vergessen kann, ist das wirklich kein Problem.

Erstaunlich ist dabei, dass jede irgendwie stimmig ist, ohne allzu sehr Klischees zu entsprechen. Jede ist interessant - und irgendwie freut man sich immer, eine Person wiederzutreffen, weil man weiß, dass jeder Dialog, jede Äußerung dieses Bild nur schöner machen wird.

Der Schreibstil ist mindestens genauso schön wie die Figuren, die er beschreibt. Vor allem gelingt es der Autorin, jeden einzelnen ihrer Schützlinge bemerkenswert kurz und bemerkenswert treffend darzustellen, während sie eine wunderbare Atmosphäre erschafft. Ohne dass es einmal erwähnt worden wäre, dass Luise wirkliche Angst hat, spürt man es und fragt sich, wer von den Dorfbewohnern wohl sterben wird.

Auch die zwei anderen Teile sind sehr schön, aber ich möchte nicht allzu viel verraten. Ein wenig fehlen mir später die schönen Beschreibungen und Erinnerungen - meistens, weil sie ja schon beschrieben worden sind -, aber das alles macht natürlich Luises Liebesgeschichte wieder gut, die wirklich sehr herzzerreißend ist … kennst du diese Bücher, in denen man sich mit dem Protagonisten zusammen in die andere Person verliebt? Genau so ein Buch ist ›Was man von hier aus sehen kann‹.









Für mich ist es auf jeden Fall eine fabelhafte Geschichte, die vollkommen zu Recht so viele Auflagen hat - wenn man sich für einzelne Figuren und deren Schicksal interessiert. Und nach der Suche nach einer traurigen, schönen Romanze ist.

Liebe Grüße!

Amira

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